Review:

Lady in Gold

(Blues Pills)

TIPP

Die neue BLUES PILLS ist so gut wie überall rezensiert worden, vielleicht sogar in der "Frau im Spiegel" oder der "Hörzu". Darum macht es nicht so den Mörder-Sinn, das Ding auch bei uns nochmal "durchzukauen". Aber egal. Bei mir ist das immer so eine Sache mit gehypten Bands, die wehre ich erstmal reflexartig ab, um sie dann später genauer als üblich unter die Lupe zu nehmen. Doch auch ich muss irgendwann vorhandene Qualität respektieren und anerkennen. Und die hat "Lady in Gold" ohne Frage.

Der Sound ist dichter als beim Vorgänger, er wird quasi als schwer durchdringbares Dickicht wahrgenommen, vor dem Elin Larsson steht und uns die Blues-Nachtigall macht. Ich vermisse etwas die Rauheit des Debüts, ein kleines bisschen mehr Abweichung von dem allgemein Verbindlichen, Gefälligen hätte meine Sympathie. Nicht missen möchte ich das Mehr an Soul in den Gesangslinien und in den Chören, dazu die wimmernde Orgel, die stimmige Inszenierung - das alles ist einfach prächtiger als zuvor gemacht. Es führt mit geschlossenen Augen zu einem nostalgischen Gefühl. Da stehen die Muscle Cars vor den Häusern, da klingeln die Straßenbahnen von San Francisco leise durch die Kopfhörer und die blonde, barfüßige Sängerin schüttelt ihr mit Blumen verziertes Haar im wilden Stroboskoplicht - genau so können die 70er geklungen und sich angefühlt haben.

Ich muss es einsehen und auch wenn ich mich sträube, "Lady in Gold" ist warmer, souliger Vintage Rock, dem man sich kaum entziehen kann.

 

Lady in Gold


Cover - Lady in Gold Band:

Blues Pills


Genre: Hard Rock
Tracks: 10
Länge: 40:9 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Nuclear Blast / Warner