Review:

Holy Moly!

(Blues Pills)

Nein, die BLUES PILLS sind nicht mehr Everybody's Darling. Irgendwie haben sie ihre Unschuld verloren, nicht zuletzt als ihr hochgelobter Gitarrist Dorian Sorriaux die Band verlässt. Die BLUES PILLS sind nun, oder waren es vielleicht schon immer, Zack Anderson und Elin Larsson. Die beiden haben alle Songs geschrieben sowie produziert, und Zack hat neben dem Bass auch gleich die Gitarre eingespielt. Das überraschende hierbei ist, dass ein Bassist mal locker einen so talentierten Gitarristen wie den jungen Franzosen ersetzt, ohne dass es groß ins Gewicht fällt.
 
Die Leichtigkeit, Opulenz und der Hammond-Orgel Soul von "Lady in Gold" sind nahezu verschwunden und werden auf "Holy Moly!" ersetzt durch eine muskulöse und fast schon gereizt ("Low Road") aufspielende Band. Die Gitarre dient eine Spur mehr als Rhythmus und härtendes Instrument; im Zentrum der musikalischen Darbietung steht ein weiteres Mal Elin Larsson. Die halbnackten Mädchen gebettet auf Blumen-Artworks ersetzt heuer ein schwarzbeiges Teufelsgesicht - das allein drückt doch ganz gut visuell aus, was auch inhaltlich angesagt ist. Das düstere, geheimnisvolle, wahrlich irgendwie im Rauch stehende "Dust" zeigt dann ganz neue Facetten der Band und weiß zu gefallen. Weniger Blumen im Haar, psychedelischer und dunkler geben sich die BLUES PILLS 2020.
 
Die "Band" hat ihre Hirarchien geklärt. Der dritte Longplayer ist selbstbewusst und will vielleicht geweckte Erwartungen bewusst nicht gänzlich erfüllen; das allein macht "Holy Moly!" sympatisch.
 
 

Holy Moly!


Cover - Holy Moly! Band:

Blues Pills


Genre: Hard Rock
Tracks: 11
Länge: 41:30 (CD)
Label: Nuclear Blast Records
Vertrieb: Nuclear Blast / Warner