Review:

A Cruel World

(Bloodsimple)

Selten habe ich in der letzten Zeit eine so extrem variierende Platte, sowohl was Musik, Stil und Stimmungen betrifft, gehört wie die aktuelle CD "A Cruel World" von Bloodsimple. Die amerikanische Formation wurde als direkte Nachfolgeband der so manchem sicher noch gut bekannten VISION OF DISORDER aus der Taufe gehoben und dieses Quartet bietet dass, was man Neuheavymetaldeutsch wohl sicher Metalcore nennt. Insbesondere die ersten vier Songs hämmern einem derart massiv aus den Boxen entgegen, dass man zunächst von der Wucht sowie der urwürzigen Kraft dieser Musik beinahe regelrecht umgerissen wird. Sofort kommen Assoziationen zu MACHINE HEAD, "melodischeren" SLIPKNOT und sicher auch AUDIOSLAVE auf aber dann gibt es neben der "dunklen Seite" doch dieses andere Gesicht von BLOODSIMPLE. Hier kommt dann tatsächlich wunderbarer, glasklarer Gesang mit etwas heftigeren Thrash, Nu Metal bzw. Modern Alternative Spitzen zum Tragen. Doch zunächst darf sich Sänger/Shouter Tim Williams sämtliche angestauten Aggressionen (und davon muß es eine Menge gegeben haben) aus den Gedärmen brüllen, so dass man etwas später eigentlich garnicht glauben könnte, was man nur ein paar Minuten später von der gleichen Stimme zu hören bekommen sollte. Die Jungs legen wirklich ein richtiges fettes Gitarrenbrett vor, der Sound kommt unheimlich dicht und volumig daher, an Dynamik fehlt es ebenfalls nicht. Der sehr aggressive und relativ kompromisslose Stil der ersten vier Songs entwickelt sich dann in eine eher etwas gemächlichere Midtempo Richtung, der Gesang wechselt zwischen heftigem Gebrülle und klaren Vocals ab und gegen später erklingen dann sogar relativ freizügig die halbakustischen Gitarren. Bei dem wunderbar melancholischen "The Leaving Song" oder auch dem epischen Schlußtrack "Plunder" wird dann sogar komplett auf cleanen Gesang gesetzt. Das wird so manchen echten Hardliner auf "A Cruel World" wahrscheinlich etwas stören aber für mich sind die New Yorker mit ihrer insgesamt doch betont melodischen Ausrichtung sowie den tollen emotionsgeladenen Songtiefen und diesem nicht nur typischen nur brachial gehaltenen Songwriting eine lohnenswerte Alternative. Ohne gleich wieder zu kommerziell oder gar mainstreamig zu stellen BLOODSIMPLE vielleicht eine Art Bindeglied zwischen eingängigem Nu Metal und brachialerem Metalcore dar. Neben dem gelungenen Banger "What If I Lost It" ist vor allem noch dass spitzenmäßige und sehr cool daherkommende "Flatlined" zu erwähnen. Neben ein absolut gelungen Coverartwork gibt es als Hidden Track ganz zum Schluß noch ein witziges Telefonat zu hören. Schön dass es noch positive Überraschungen gibt - BLOODSIMPLE gehören eindeutig dazu und sind es Wert mit "A Cruel World" eine Chance von Euch zu bekommen.

A Cruel World


Cover - A Cruel World Band:

Bloodsimple


Genre: Metal
Tracks: 14
Länge: 44:45 (CD)
Label: Reprise Records
Vertrieb: Warner