Review:

Out Of Reach

(Blind Fury)

Irgendwo in Middlesex, England, sitzt ein total Behämmerter und re-released, was das Zeug hat. Behämmert? Ich denke, da sitzt einer in verwaschener Kutte, der mit jeder Menge Herzblut verbuddelte Perlen der Anfangstage des Metals sucht wie ein Trüffelschwein die gute Kost. Mit diesem Output von BLIND FURY tut er sicherlich einigen Haudegen einen dicken Gefallen, denn die Scheibe ist auf CD bis dato sowieso nur in Japan erschienen und auch ansonsten kaum zu bekommen gewesen. BF gingen aus den sagenumwobenen SATAN hervor (und wurden nach dieser Platte auch wieder Satan, später auch Pariah), machten auch nur genau diese eine Platte und verstreuten sich dann in alle möglichen Himmelsrichtungen, Steve Ramsey und Graeme English beispielsweise gehörten zum Starting-Line-Up Skyclads. "Out Of Reach" ist purer Heavy Metal, british wie ein Steak mit Pfefferminz-Soße. Texte wie "There’s a heavy metal load, Dynamo…."! oder das kultige Outfit (Netzhemden, Schnauzbärte, coole Leder-Handschühchen mit fiesen Armbändern versetzen einen zurück "in the beginning", die Scheibe erschien im Original immerhin schon 1985 über Roadrunner. Und musikalisch? Der Sound ist nicht groß aufgemotzt, es gibt keine Extra-Tracks. Und zeitgemäß ist BLIND FURY natürlich in keinster Weise. Metal wie er besser aufs KIT nicht passen könnte, Heavy Metal mit leichten Power-Metal-Anflügen, wenn man mal so sagen darf im Nachhinein. Manchmal wird’s sogar ein wenig episch, letztlich aber steht dieses Album wie wenige andere für den Begriff NWOBHM - nur, dass die Veröffentlichung aufgrund des Theaters um Satan oder nicht Satan vollkommen floppte. An der Qualität der Songs kann es damals eigentlich nicht gelegen haben. Schöner Retro-Tripp, danke Behämmerter.

Out Of Reach


Cover - Out Of Reach Band:

Blind Fury


Genre: Heavy Metal
Tracks: 8
Länge: 42:55 (CD)
Label: Majestic Rock
Vertrieb: Rough Trade