Review:

Past Time With Good Company

(Blackmore's Night)

Das ich mich mit dieser Review schwer tun würde war mir schon vorher klar, dass das so haarig wird nicht. Also vorneweg: Mein Ding ist BLACKMORE’S NIGHT nicht und wird es auch nicht werden. Das Andenken eines der besten Gitarristen und Songwriter der Rockgeschichte will ich aber damit keineswegs schmälern - ist halt Geschmackssache. Denn die 15 Songs auf "Past Time With Good Company” haben Melodie und Seele und werden von Ritchies Lebensgefährtin Candice Night mit ihrer wirklich außergewöhnlichen, leicht melancholischen und klaren Stimme eigentlich wunderbar vorgetragen. Aber die Darbietung in Form akustischen, mittelalterlich angehauchten Liedgutes ist nun mal etwas gewöhnungsbedürftig - und bedient wohl auch ein anderes Marktsegment als meines. Nichtsdestotrotz beginnt CD Numero 1 mit "Shadow Of The Moon" richtig stark und zeigt dass BLACKMORE’S NIGHT ihre Songs Live hervorragend rüberbringen und auch Atmosphäre erzeugen. Auch "Past Time With Good Company" und "Under A Violent Moon” können überzeugen. Der Rest ist meist aber doch - wenn vielleicht auch recht hochwertiges - Gitarrengeklimpere und fröhliches Trallala mit starkem Folkeinschlag; mit Ausnahme des abschließenden "Soldier Of Fortune". Der alte Deep Purple Track ist richtig gut geworden und zeigt das gute Songs auch in anderem Gewande nichts an Qualität und Faszination einbüßen - Klasse. Der Opener der zweiten CD "16th Century Greensleeves" ist eine recht gelungene Adaption eines alten Rainbow-Songs, jetzt allerdings als ein Stück Popmusik mit Akustik, E-Gitarre und weiblichen Vocals unterwegs - macht Spaß. Und der folgende Instrumentaltrack könnte auf einer Kuschelrock-CD ebenfalls eine herausragende Rolle spielen. Dann kommen aber mit "Morning Star" und "Home Again" (kann mir mal einer Sagen welches Volkslied hier Pate stand?) zwei Songs welche auch in den Musikantenstad´l passen würden (soweit ich das beurteilen kann) und ziehen mich nach dem guten Start von CD Numero 2 wieder nach unten. Danach wird es zwar ein ganzes Stück besser, bleibt aber im stark mittelalterlichen Sound mit entsprechender Instrumentalisierung verhaftet. Erst im Mittelteil von "I Still Remember" erbarmt sich Meister Blackmore wieder und lässt uns etwas von seinen Gitarrenkünsten erahnen. Wie gesagt - Kompositionen und Musik sind qualitativ (natürlich) nicht von schlechten Eltern (Blackmore halt) - mit Rock hat es aber leider nichts mehr zu tun und man muss als Fan harter Klänge schon weit über den Tellerrand hinausschauen können um hieran gefallen zu finden. Wer aber die ersten drei Scheiben von BLACKMORE’S NIGHT desöfteren auflegt, wird sich auch diese Doppel-CD zulegen. Ich denke für kalte, verschneite Wintertage auf Bärenfell vor offenen Kamin (wenn gerade beides zur Hand!) mag das ja geeignet sein, wer Gitarrenriffs bevorzugt kann sich BLACKMORE’S NIGHT aber sparen. So, und ich hole mir jetzt was altes von Rainbow oder Deep Purple aus dem Schrank - mir ist jetzt einfach danach.

Past Time With Good Company


Cover - Past Time With Good Company Band:

Blackmore's Night


Genre: Pop
Tracks: 15
Länge: 94:25 ()
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV