Review:

Heimweh

(Black Messiah)

Die Gelsenkirchener gehörten einmal zu den hoffnungsvollsten Vorreitern der heimischen Viking/Pagan Metal-Bewegung und lieferten ein paar sehr hörenswerte bis gute Alben ab, doch was das Sextett anno 2013 fabriziert, ist nur noch Stangenware eines Genres, das in den letzten paar Jahren wie eine Zitrone ausgequetscht wurde. „Heimweh“, das sechste Album von BLACK MESSIAH seit der Bandgründung vor über 20 Jahren, ist in jeder Hinsicht ein kreativer Schwanengesang und fast schon eine Karikatur und Parodie der Hörner-und-Met-Zunft. Bombastische, natürlich auf Eingängigkeit getrimmte Melodien aus dem Setzbaukasten für Schunkelbespaßung paaren sich mit von Geiger Zagan heiser gekrächzten Geschichten über die „Heimat der Riesen am Ende der Welt“ („Jötunheim“) oder den beschwerlichen Weg in die Heimat (der Titelsong – gruselig!). Das pseudo-lustige „Wildsau“ schießt den Vogel komplett ab; die Nummer über einen Choleriker, dessen Ur-Ur-Ur-Großvater schon alles kurz und klein haute, könnte glatt von Mallorca-Partyikone Mickie Krause stammen. Rein spielerisch geben sich BLACK MESSIAH hier erneut keine Blöße, aber sowohl das Bierzelt-Songwriting als auch die häufig unfreiwillig komischen Texte lassen mich direkt mutmaßen, dass die Band genau weiß, dass aus der Thematik die Luft raus ist, sie trotz Allem aber nicht das Handtuch werfen will und sich daher überhaupt keinen Kopf mehr macht. In dieser Form braucht man auch eine grundsätzlich gute Truppe wie BLACK MESSIAH nicht mehr… oder um mich auf den Albumtitel zu beziehen: Jungs, geht nach Hause!

Heimweh


Cover - Heimweh Band:

Black Messiah


Genre: Metal
Tracks: 8
Länge: 51:49 (CD)
Label: AFM Records
Vertrieb: Soulfood