Review:

Devil's Playground

(Billy Idol)

TIPP
Billy "Vital" Idol ist tatsächlich noch mal zurück ins Musikgeschäft gekommen und wie - soundtechnisch absolut auf der Höhe der Zeit! Meister Schmollmund scheint sowohl äußerlich (man aber munkelt hier aber von diversen Facelifts) als auch musikalisch in eine Art Jungbrunnen gefallen zu sein. 12 Jahre sind jetzt seit dem unsäglich schwachen "Cyberpunk" Machwerk vergangen und Billy haut seinen Fans quasi aus dem nichts aber mit typischer Grinsbacke seinen ganz persönlichen "Devil’s Playground" vor den Latz. Vorbei die Zeiten der Experimente, da durfte natürlich sein alter, kongenialer Partner Steve Stevens an der Klampfe nicht fehlen. Auch wenn er beim Songwriting realtiv außen vor war, seine typischen Gitarrenriffs bzw. griffigen Licks strömen aus allen Fasern dieser CD. Solo blieben beide mehr oder weniger blaß aber zusammen haben die Beiden sich aufgerafft und eine so nicht mehr erwartete Comback abgeliefert. Selbst wenn Billy Idol´s Organ bei den ersten beiden Tracks eher etwas ungewohnt hoch klingt, spätestens nach "Ratt Race" ist das unvergleichliche Timbre wieder deutlich zu hören. Auf sämtlichen 13 Tracks unterstreicht der Meister eindringlich, daß er noch längst nicht ausgepunkt hat. Im Gegenteil - der Popanteil gegenüber den alten Zeiten scheint insgesamt zugunsten härterer Riffs sogar deutlich zurückgeschraubt. Dass er bei zwei Songs ganz offensichtlich etwas bei sich selbst geklaut hat "World Comin´ Down" (an "Dancing With Myself " angelehnt) oder auch die sehr smarte Countrynummer "Lady Do Or Die" (eine Art "Sweet 16" Anno 2005) kann man bei so einer Top-Umsetzung locker verschmerzen. Mit dem coolen "Yellin’ At The Christmas Tree" hat Billy eine, zwar zeitlich etwas zu früh aber ansonsten super getroffene, Alternative zu WHAM & Konsorten für das nächste Weihnachtsfest im Gepäck. Billy Idol alias William Broad wird am 30. November 2005 satte fünfzig Lenze alt - anhören tut man´s ihm nicht. Frührere Drogenexzesse oder der schwere Motorradunfall scheinen dem Punkrocker nichts genommen zu haben. Ähnlich wie die erste mördermäßig abgehende Singleauskopplung "Scream" kommt auch der schnelle Opener "Super Overdrive" mit starkem "Rebel Yell" Appeal daher, jawoll er läßt´s nochmal richtig krachen - Schweinrock meets Punk´n´Roll. Die Songs gehen einfach nur gut ab mit griffigen Refrains, dass Ganze strotzt nur so voller Energie und Dynamik. Natürlich sind auch ein paar langsamere Songs enthalten wie z.B. das hammermäßige "Plastic Jesus", ein erste Sahnemäßiges Blues-Rock Teil mit Gänsehautfaktor oder das bombastisch balldeske "Summer Runnning", bei dem mit wunderbar fließenden Akustiggitarren ausgestatteten "Cherie" bietet 70er Jahre Remineszenzen ohne dabei peinlich zu wirken.

Fazit: Stevens & Idol haben mit "Devil’s Playground" eine CD abgeliefert, die ohne jegliche Trendanbiederung sowie zu starkem 80er Touch auskommt und somit auch für heutige Generationen eine sehr unterhaltsame Sache darstellt. Eine ausgedehnte Worldtour soll folgen, da sind wir mal gespannt, ob dies auch auf der Bühne so trefflich funktioniert.

Devil's Playground


Cover - Devil's Playground Band:

Billy Idol


Genre: Punk
Tracks: 13
Länge: 53:12 (CD)
Label: Sanctury Records
Vertrieb: Sanctury Records