Review:

Ponygirl

(Big Boy)

Was ein Mist! Es gibt einige Dinge im Leben, die will man doch nichtmal geschenkt. Wenn einem Mama den Dreck im Gesicht mit Spucke und fusseligem Tempo wegwischen wollte und sowas. Denn BIG BOY verschenken ihr neues Album fast (via www.paywithoutmoney.com), es tut also nicht im Geldbeutel weh. Das wars auf der Haben-Seite, denn die Schmerzen im Ohr und Hirn folgen unausweichlich: "Ponygirl" ist eine sich mühsam dahinquälende Dreiviertelstunde elektronischen Rotzrocks. Könnte anarchisch sein oder gar unterhaltsam sein, ist es aber beides nicht. Selbstverliebt wie MARYLIN MANSON hört man sich wohl am liebsten selbst und singt vor dem Spiegel oder unter der Dusche, anders lassen sich solche brutalen Fehlgriffe wie die Ballade "You Said" nicht erklären. Der Gesang klingt so dermaßen daneben, dass man die anderen Songs auf Ironie abklopfen möchte. Ich fand sie nicht. Sollte sich weitere Bissigkeit auf dem Album verstecken, tut sie das zu gekonnt hinter langweiligen Melodien, elektronischen Beats und teils derbe geprollt platten Texten zwischen Dicks und Cunts. Das schockt nicht und ist musikalisch verkorkst und laienhaft umgesetzt, einzig die Produktion von "Ponygirl" hat Dampf. Manchmal schrammelig mit Gitarren, mal elektronischere Parts, mal gewollt anstößig - alle Versuchen scheitern meist an der holprigen Umsetzung. Auch Trash (hier der ohne "h") muss gekonnt sein, sonst nervt er. So wie BIG BOY. Noch schlimmer aber wäre es, wenn "Ponygirl" nicht so übel gemeint ist wie es klingt. Eine Zukunft höre ich hier nicht mehr.

Ponygirl


Cover - Ponygirl Band:

Big Boy


Genre: Electro
Tracks: 12
Länge: 39:43 (CD)
Label: The Private Room
Vertrieb: Tunecore/paywithoutmoney.com