Die gute Beth bleibt sich treu. Hatte sie schon 2019 bei „War In My Mind“ den Fuß vom Gaspedal genommen, so kommt nun beim neuen Album „You Still Got Me“ noch ein Stück Pop-Appeal zur bereits gediegenen Grundausrichtung dazu. Was bei vielen anderen Künstlern zu einem Aufschrei führen würde, kann man aber BETH HART kaum übelnehmen. Denn rausgekommen ist, auch dank ihrer gewaltigen und intensiven Stimme, ein tolles Blues-Rock-Pop-Album das unter die Haut geht und neben dem Mainstream auch eingefleischte Fans bedienen dürfte.
Den Anfang machen mit „Savior With A Razor“ und „Suga N My Bowl“ zwei Co-Produktionen. Wobei BETH HART beim Opener zusammen mit SLASH gut nach vorne rockt – und der Gitarrist dabei gekonnt der Stimme den Vorzug lässt. Danach darf Labelkollege ERIC GALES ran – bei der Mixtur aus Funk und Blues gibt hier aber dann die Gitarre die Richtung vor. Beides Highlights der „lauteren Art“. Die andere Seite BETH HART‘s welche hier groß aufspielt ist jene der ruhigen Töne. „Drunk On Valentine” als Blues meets Jazz, „Little Heartbreak Girl” und „You Still Got Me” als Balladen mit schönen Pianoparts, sowie das eindringliche und düster-traurige „Don't Call The Police” kommen mit emotionaler Tiefe. Letzterer Song ist inspiriert von der weltweit empört zur Kenntnis genommenen Ermordung des Afroamerikaners George Floyd durch einen Polizisten im Mai 2020. Hier darf man sich unter dem Kopfhörer tief fallen lassen. Um das Portfolie zu vervollständigen hat sie dann mit „Wanna Be Big Bad Johnny Cash“ noch einen Country-Rocker am Start, welcher einfach nur Spaß macht. Das alles hat klasse, und so gilt was Anfangs gesagt: „You Still Got Me“ ist ein tolles Album.
You Still Got Me

Beth Hart
Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 49:46 (CD)
Label: Provogue / Mascot
Vertrieb: Rough Trade