Review:

War In My Mind

(Beth Hart)

Ich finde es ja richtig schade, dass BETH HART auf ihrem neuen Album „War In My Mind“ ihre stimmgewaltige Rockröhre überwiegend dezent einsetzt. Denn der flotte Blues Rock der manch Highlight vergangener Alben darstellte darf nun meist ruhigeren Tönen Platz machen – und das absolut überzeugend. Die 47-jährigen Künstlerin war ja schon immer gewaltig bei Stimme, aber eine solch tiefe Emotionalität, ein solch gewagter Blick ins Seelenleben erzeugt immer wieder Gänsehautmomente, nimmt einen mit auf die Achterbahnfahrt des Lebens, auf den „War In My Mind“. Sie erfindet dies Genre natürlich nicht neu – auch die Mixtur aus Blues, Soul, Gospel bis zu Pop hatten wir schon. Aber selten mit einer besseren, intensiveren Stimme. Mit dem „Bad Woman Blues“ geht es groovig los, Gospelchor inklusive – eingängiger Opener. Der balladeske Titeltrack schwankt zwischen Klavier und unterkühlt epischen Momenten – mit „War In My Mind“ erzählt HART ihre Geschichte. Ein Song bei dem man bewusst den Lyrics lauschen sollte. Hier ist wenig zu hören, von der Oberflächlichkeit welche unsere Zeit so oft bestimmt. „Rub Me For Luck“ (über den ihr Produzent Rob Cavallo sagt er wäre ein perfekter Song für einen James Bond Film) lässt dann tatsächlich das Kopfkino laufen. „Sugar Shack“ trifft den Bewegungsnerv. Mit meinem Favoriten „Thankful“ kommt eine ganz große Ballade (großes Gefühlskino) fast zum Schluss. BETH HART nimmt mit „War In My Mind“ den Fuß schon deutlich vom Gaspedal und geht in sich. Herausgekommen ist ein erwachsenes, abwechslungsreiches Rockalbum zum Zuhören.

War In My Mind


Cover - War In My Mind Band:

Beth Hart


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 51:58 (CD)
Label: Mascot
Vertrieb: Rough Trade