Review:

Ravage Of Empires (1)

(BENEDICTION)

BENEDICTION sind zurück – und mit ihnen eine gewaltige Ladung Death Metal, die genau das liefert, was sich Fans von den britischen Urgesteinen erhoffen: rohe Kraft, finstere Atmosphäre und diese kompromisslose Direktheit, die man heutzutage viel zu selten hört. „Ravage Of Empires“ ist keine stilistische Neuausrichtung, sondern eine Manifestation dessen, was die Band seit Jahrzehnten auszeichnet – nur noch etwas bissiger, wütender und ungeschliffener.

Schon der Opener macht klar, dass die Band nicht daran denkt, auf Nummer sicher zu gehen. Der Sound wirkt bewusst rauer als beim Vorgänger, weniger steril, dafür umso intensiver. Es knarzt, es rumpelt, und das alles mit einer Energie, als hätten die Jungs gerade erst wieder Blut geleckt. Dabei bleibt alles auf den Punkt: keine überflüssigen Spielereien, kein technisches Blendwerk – nur pures, schweres Riff-Gewitter und ein Rhythmus, der alles niederwalzt. Die Stimme von Dave Ingram ist nach wie vor eine Naturgewalt. Mal tief grummelnd, mal fast schon hämisch – seine Art zu growlen ist so unverkennbar wie effektiv. Was ihn besonders auszeichnet: Er klingt nicht wie jemand, der einfach nur den Text runterbrüllt, sondern wie jemand, der ihn meint. Diese Überzeugung zieht sich durch jeden Song.
Stücke wie „Engines Of War“ oder „In The Dread Of The Night“ treiben das Album mit unbändiger Wucht voran. Hier treffen einprägsame Gitarrenlinien auf rhythmische Lawinen, die weder Mitleid noch Verschnaufpausen kennen. Und doch schimmert immer wieder eine gewisse Eingängigkeit durch – so reduziert sie auch sein mag, sie verleiht dem Ganzen Struktur und Wiedererkennungswert.

In der zweiten Hälfte zeigt vor allem „Drought of Mercy“ die Klasse des Albums: mit einem düster brodelnden Aufbau, zähem Groove und einer spannungsgeladenen Atmosphäre zieht der Song seine Kreise – fies, schwer und eindrucksvoll. Hier wird deutlich, wie viel Ausdruck in scheinbar einfachen Songstrukturen stecken kann, wenn Timing und Haltung stimmen.

Die Produktion trifft den Nagel auf den Kopf: hart und direkt, dabei nicht überladen oder künstlich aufgeblasen. Alles sitzt da, wo es hingehört, hat Platz – und trotzdem bleibt der Sound schwer wie Beton. Kein modernes Hochglanz-Death-Gewand, sondern ein Sound mit Charakter.

Einziger echter Ausreißer ist das Coverartwork – genauer gesagt: das seltsam mit Babyblau umrandete Logo. Warum man sich ausgerechnet für diese Farbkombi entschieden hat, bleibt ein Rätsel. Statt martialischer Dominanz wirkt das eher wie ein Grafikfehler oder ein Design-Experiment, das am Genre vorbeizielt. Glücklicherweise lässt sich diese Irritation sofort vergessen, sobald der erste Ton erklingt.

Am Ende sind es 47 Minuten maximale Zerstörung und purer Death Metal, die alles andere in den Hintergrund treten lassen. Keine Spielchen, kein Kalkül – nur ehrliche, wütende Musik auf höchstem Niveau. „Ravage Of Empires“ ist kein Versuch, das Genre neu zu definieren – und genau darin liegt seine Stärke. BENEDICTION liefern ein Album ab, das tief im Death Metal verwurzelt ist und dennoch frisch wirkt. Es ist dreckig, dynamisch, manchmal überraschend melodisch, aber immer ehrlich.

 

 

 

Ravage Of Empires (1)


Cover - Ravage Of Empires (1) Band:

BENEDICTION


Genre: Death Metal
Tracks: 11
Länge: 47:25 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner