Review:

Retroviseur

(Behind The Scenery )

Nach zig Jahren Pause sind BEHIND THE SCENERY wieder da. Zeit für große Veränderungen hätten sie also gehabt und doch ist glücklicherweise das meiste beim Alten geblieben. Ihr hochmelodiöser Death Metal ist an einigen Stellen verspielter geworden und um einige Facetten nachdenklich ruhigerer Sounds erweitert worden. Hat man das ein ums andere Riff zwar schon mal anderswo gehört und sind bei den Prog Einflüssen, die sich bisweilen in den Vordergrund drängen, ganz klar die musikalischen Vorbilder auszumachen, sammelt "Retroviseur" grade durch die Abwechslung massiv Pluspunkte. Würden die Drums nicht ganz so zahnlos aus den Boxen ploppen hätten sich auf dem Album die nackenbrechenden Tracks ("The Architect") mit komplex arrangiert Songs einander in die Hände gespielt. Dieser leicht störende Eindruck steht vor allem in einem seltsamen Kontrast zu dem ansonsten höchst professionell und bis ins Detail arrangierten Album - damit haben sich die fünf Schwaben unnötigerweise Steine in den Weg gelegt. Nichts desto trotz: An Songs wie "Response To Solitude" führt kein Weg vorbei. Die Breaks sind phänomenal, wer erwähnte Abwechslung derart mit Eingängigkeit zu verbinden weiß, spielt in der obersten Liga. Mitten ins Gesicht schlägt "Fassadenspiel" mit deutschen Vocals und grandiosen Gitarren. Warum bei einigen Songs weibliche Vocals zum Einsatz kommen entzieht sich meiner Wahrnehmung eines roten Fadens, tut aber auch hier der musikalischen Klasse von Beispielsweise "Silence Within" kaum Abbruch - Schweden ist definitiv nicht mehr das einzige Mekka. Würden sich DARK AGE etwas von BEHIND THE SCENERYs gewitzten Songstrukturen abscheiden, die Schwaben dafür aber von den Hamburgern die gnadenlosen Riffs übernehmen, wäre man nah am Optimum für einheimischen, modernen Melodic Death.

Retroviseur


Cover - Retroviseur Band:

Behind The Scenery


Genre: Death Metal
Tracks: 12
Länge: 55:1 (CD)
Label: Supreme Chaos Records
Vertrieb: Twilight