Review:

The Satanist

(Behemoth)

by Gast
TIPP
Ohhh mein GOTT!!! Was da aus Polen über die Welt herein gebrochen ist, ist mit Sicherheit ein gefundenes Fressen für die Inquisition, bitter böse Blasphemie untermauert mit einem infernalischen, dunklen, mystischen Sound und vor technischer Raffinesse strotzender Spielfreude! Die Frage, ob es ein typisches BEHEMOTH Album ist, stellt sich mir erst gar nicht - darüber haben sich andere schon genug das Maul zerrissen. Mit „The Satanist“ haben sich die polnischen Teufelskerle einfach mal eben neu erfunden und sind sich trotzdem treu geblieben!

Schon nach dem absolut fetten Opener „Blow Your Trumpets Gabriel“ hat sich eben jener Trompeten-Heini mit Sicherheit schon unter dem Bett verkrochen und wird dort auch zumindest die nächsten acht Songs verweilen! Wer den Blackmetal-Anteil bei BEHEMOTH vermisst hat wird bei den folgenden zwei Tracks „Furor Divinus“ und „Messe Noire“ zumindest ein wenig auf seine Kosten kommen, gerade erst genannter ballert einem die Unschuld von Anfang an aus dem Leib. Track Fünf - und eines meiner Highlights - „Ora Pro Nobis Lucifer“ (Bete für uns Lucifer) ist so verflucht atmosphärisch und in sich stimmig, dass es live einfach ein Dauerrenner werden muss! Mit „Amen“, dem sechsten Song, bekommt man eine ungefähre Ahnung davon wie sich das Eindringen der Nägel am Kreuze angefühlt haben muss, naja zumindest akustisch. „Amen“ ist ein technisch perfektes Beispiel für das Können dieser Band, die es eigentlich gar nicht nötig hat, irgendwem noch etwas zu beweisen. Der Titeltrack „The Satanist“ ist ein komplexes und dunkles Meisterstück mit einem Drumpart, der einem auch noch das letzte bisschen Zweifel (falls überhaupt vorhanden) an Infernos Drumkünsten aus dem Arsch tritt. Bei dem Track „Ben Sahar“ handelt es sich nicht - wie scherzhafter Weise vermutet - um einen bekannten Fußballer, sondern ist laut Nergal ein hebräischer Name für Luzifer. Das Ende dieser Ketzerei leitet der vorletzte Song „In The Absence Ov Light“ ein, welcher eine Mischung aus Black und Death Metal ist und durch einen reinen Akustikpart nebst Spokenword-Teil abgerundet wird. Zum Schluss wir es mit „O Father O Satan O Sun“ noch einmal richtig EPISCH, dieser Song braucht keine Erklärung, der geht einfach runter wie Öl!!!

Für mich haben Behemoth mit „The Satanist“ jetzt schon einen heißen Anwärter auf den Titel „Album des Jahres“ ins Rennen geschickt! Gerade dass sich BEHEMOTH auf diesem Album produktionstechnisch ein paar Schritte zurück gewagt haben, was vor allem an Nergals kaum mit Effekten überlagertem Gesangs zu hören ist, lassen dieses Album so authentisch wirken. Ich bin jetzt schon gespannt was uns aus dem Hause BEHEMOTH noch so alles erwartet?!

Um es frei nach Nietzsche zu sagen: „Gott ist tot, denn Nergal hat Ihm in den Arsch getreten“ oder so ähnlich.

The Satanist


Cover - The Satanist Band:

Behemoth


Genre: Black Metal
Tracks: 9
Länge: 44:18 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner