Review:

The Apostasy

(Behemoth)

TIPP
Es mag ja Leute geben, die der Ansicht sind, Death Metal stecke allgemein in einer kreativen Sackgasse. Hauptsache, immer schön tief gestimmt und fette Growls, egal, ob schnell oder langsam. Da traut sich manch ideenreiche Band schon gar nicht mehr, Innovation walten zu lassen, weil die Fans den "Untrue!"-Stempel nur allzu schnell und gerne aus der Hüfte ziehen. Ein leuchtendes Beispiel dafür, wie es dennoch funzen kann, sind die Polen BEHEMOTH, die sich seit einigen Jahren im Schatten ihrer scheinbar übermächtigen Landsleute VADER bewegen. Als rumpelnde Black Metal-Kapelle gestartet, gelten Nergal und Co. heute als großer Geheimtipp in Sachen anspruchsvolles, technisch hochwertiges und originelles Todesblei. Mit dem letzten Album "Demigod" konnte die Band ihrer Sammlung eine weitere Erstligaperle hinzufügen, die allerdings von dem neuen Werk "The Apostasy" locker übertroffen wird. Ganze 13 (!) Gastmusiker hat man ins Studio geholt, die entweder für die mächtigen Chöre, Gastgesänge oder Instrumente wie Trompete oder französisches Horn zuständig sind. Keine Angst, BEHEMOTH sind auch anno 2007 kein pseudointellektuelles Prog-Ensemble geworden, sondern zelebrieren nach wie vor waschechtes Knüppelfeuer der fettesten Sorte, können aber mit vielen genialen Details aufwarten, die nicht nur die Musikalität erhöhen, sondern neben zusätzlichen Spannungsbögen auch einen Happen Bosheit in die durchweg sehr geilen Songs transportieren. Und selbst nach einem Dutzend Durchläufen wird man noch Stellen entdecken, die einem vorher gar nicht aufgefallen sind. Hört Euch in diesem Zusammenhang nur mal "At The Left Hand Ov God" mit seinem Lagerfeuer-Intro und den gregorianischen Chören oder "Arcana Hereticae" mit seinen mächtigen Bläsern an, die die eher traditionellen Songs wie "Kriegsphilosophie" (cooler Titel!) oder "Be Without Fear" hervorragend ergänzen. Der absolute Hammer der Scheibe ist allerdings das von Warrel Dane (NEVERMORE) gesanglich unterstützte "Inner Sanctum", das nach einem kurzen Klavier-Intro bedrohlich durch die Boxen wabert und perfekt zu Warrel´s düsterem Ausdrucksstil passt ("Pain is timeless…"). Mit "The Apostasy" haben BEHEMOTH ein gleichermaßen mutiges wie hochklassiges Album abgeliefert, das man ohne Umschweife zu den Genre-Highlights des Jahres zählen kann!

The Apostasy


Cover - The Apostasy Band:

Behemoth


Genre: Death Metal
Tracks: 11
Länge: 39:45 (CD)
Label: Regain Records
Vertrieb: Soulfood