Review:

3eesus

(BEESUS)

Surreal und erschreckend realistisch – das trifft auf das Cover mit dem Gemälde von Max Ernst, „Europa Nach Dem Regen II“, genauso zu wie auf die Musik der Italiener BEESUS. Denn Ernst sah das Unheil des zweiten Weltkriegs bei aller Schönheit seiner Malerei auf diesem Bild voraus – und auch „3eesus“ klingt verwirrend, einerseits berauscht, andererseits hysterisch. Naja, Genie und Wahnsinn liegen stets dicht beieinander und auch BEESUS, bekennende Kiffer (Kleiner Tipp: www.facebook.com/beesusindope), scheinen ihr Bewusstsein fantastisch und visionär zu erweitern. Herausgekommen ist ein verträgliche Doom-, Stoner- und Grunge-Mixtur, die in bester Travolta-Tarantino-I-Want-To-Dance-Manier zum Tanz auffordert – um dann mit hysterischem Vocals-Geschrei kurze Zeit später den totalen Wahnsinn zu verbreiten. Macht einfach mal den fast siebenminütigen Ausflug nach „Gondwana“ mit! Oder „Suffering Bastard“, das etwas Varieté in sich trägt, und das auch Nina Hagen nicht abgedrehter gesungen hätte. Manchmal klingen BEESUS sehr konventionell, der Hörer sieht sie förmlich da rumhippien – mit Schlaghosen und voll komischen Frisuren, wie beim Opener „Reproach“ zum Beispiel. Aber sie überraschen immer wieder mit kleinen Verrücktheiten, Sound und Atmosphäre packen auch Nicht-Bekiffte. Dennoch mag man BEESUS glauben, dass sie die zweite Nummer nur allzu wörtlich nehmen: „Sand For Lunch“ – statt der klischeehaft erwarteten Gummibärchen mit ´ner Tafel Schokolade. Lässiges, verqueres Album, nicht ganz so energetisch wie THE VINTAGE CARAVAN, aber irgendwie gut. Fast ein bisschen doorig. Wenn man das überhaupt sagen darf.

 

3eesus


Cover - 3eesus Band:

BEESUS


Genre: Rock
Tracks: 7
Länge: 40:55 (LP)
Label: More Fuzz
Vertrieb: Go Down Records