Review:

Evernight

(Battlelore)

Die Finnen BATTLELORE beschreiben ihren Stil selbst als "Epic Fantasy Metal", was ich allerdings nur bedingt unterschreiben kann, denn mit AVANTASIA, RHAPSODY oder gar BLIND GUARDIAN hat das Septett nicht viel zu tun. Zwar nimmt sich die Band gerne der Werke Tolkiens an, aber der bombastische Grundsound, sowie das gesangliche Wechselspiel zwischen fiesen Death-Growls (Tomi Myykänen, der den 2004 ausgestiegenen Patrik Mennander ersetzt) und gefühlvollem weiblichem Gesang (Kaisa Jouhki, die sich mit opernhaften Eruptionen glücklicherweise zurückhält) lassen eher an diverse Gothic-Formationen erinnern. Ich wage sogar die Behauptung, dass es BATTLELORE mit "Evernight" sicher nicht leicht haben werden, neue Fanschichten zu erschließen, denn einerseits dürfte der Sound, der mitunter sogar schwarzmetallische Blastspeed-Parts auffährt, den gestandenen Fantasy-Metallern zu heftig und ruppig sein, während die Härtefraktion die Band andererseits als zu kitschig und "melodisch" (hauptsächlich wegen der Keyboard-Teppiche) empfinden wird. Nimmt man jedoch sämtliche Scheuklappen ab, dann sitzen BATTLELORE zwar zwischen den Stühlen, überzeugen aber auf "Evernight" mit vielen gefühlvollen, mehrschichtigen Stücken wie "Ocean´s Elysium", "We Are The Legions", "Longing Horizon" (erstklassige Halbballade!) oder "The Cloak And The Dagger", denen man objektiv lediglich vorwerfen kann, nicht ganz optimal und leicht dünn produziert worden zu sein, was den Hörgenuss aber kaum stört. Aufgeschlossene Fantasy-Jünger, aber auch weltoffene Freunde härterer Klänge, könnten mit "Evernight" eine wirklich hörenswerte Entdeckung machen.

Evernight


Cover - Evernight Band:

Battlelore


Genre: Gothic Metal
Tracks: 9
Länge: 42:57 (CD)
Label: Napalm Records
Vertrieb: SPV