Review:

Æschatologia

(Bann)

„Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen“, krächzt ein schwarz-metallisch Stimmchen im Opener „Der Geiger“ und reiht sich damit ein in eine Reihe misslungener Parodien – könnte man meinen. Und doch wäre es zu oberflächlich, nach diesem Fehltritt auf die ganze Scheibe zu schließen, schließlich widmet sich die Süddeutschen streng dem Schaffen deutscher Dichter. Musikalisch geht es mehrdeutiger zu: Irgendwo auf dornenreichen Pfaden tapsen die Süddeutschen durchs anspruchsvolle Black-Metal-Unterholz, am Wegesrand stehen große gotische Fichten, kahle Ambient-Sträucher und vergammelte Bombast-Gräser. „Æschatologia“. Das Album ist ambitioniert, aber eben auch noch nicht so weit, wie beispielsweise NOCTE OBDUCTA zu guten (will sagen, allen Tagen vor ihrem letzten Album). Hier klingt der Sechs-Tracker zu aufgebauscht, da zu monoton, manchmal zu schmalzig, mal zu konstruiert. Und dennoch schafft es das Duo (das sich für die Aufnahmen mit Daniel von AHAB verstärkt hat) immer mal wieder meisterhaft (vor allem durch markanten Violinen-Einsatz), melancholisch-eindringliche Atmosphäre zu versprühen. Insgesamt aber wirkt die ganze Angelegenheit zu pathetisch, um Metallern wirklich zu gefallen – Vollmond klingt auch in Baden-Württemberg definitiv anders.

Æschatologia


Cover - Æschatologia Band:

Bann


Genre: Gothic
Tracks: 6
Länge: 65:10 (CD)
Label: Grief Foundation
Vertrieb: