Review:

A Guide For The Daylight Hours

(Ballboy)

Eingängige, einschmeichelnde, gar süßliche Gitarrenmelodien und schottischer Akzent zu spöttischen bis anzüglichen Textzeilen kennzeichnen das "eigentliche" Debütalbum "A Guide For The Daylight Hours" von BALLBOY aus Edinburgh (es gibt bereits eine Zusammenstellung ihrer seit 1999 erschienene 3 EP’s unter dem CD-Titel "Club Anthems 2001"). BALLBOY sind hörbar eher Gitarrenpop wie Britrock. Die bereits erwähnten geistreich-bitteren Songtexte werden abwechslungsreich verpackt - mal in Synthieklängen getaucht, mal überwiegend akustisch. Gitarrist und Sänger Gordon McIntyre wechselt zwischendurch mal zum Sprechgesang und auch die Untermalung von Songs mit Violine und Cello verleiht zusätzlich Charme ("A Europewide Search For Love"). Ein Anwärter auf den Preis für die Band mit den coolsten Songtiteln ist BALLBOY allemal, ob "You Can’t Spend Your Whole Life Hanging Around With Arseholes", "I Lost You, But I Found Country Music" (grauenhafte Vorstellung), "Meet Me At The Shooting Range" (makaber) oder der Klassiker schlechthin "I Wonder If You’re Drunk Enough To Sleep With Me Tonight" - schottische Ironie ist Ballboy textmäßig allenthalben anzumerken. Den Hype welcher die sowieso Hypeverliebte britische Presse mit BALLBOY anstellt braucht man trotzdem nicht zu verstehen - ob sie das nächste große Ding sind, keine Ahnung (trotz Platz 8 der britischen Indie-Charts) - sollte Oasis ja auch mal sein. Aber wer auch mal Abseits metallischer Pfade auf bittersüße, allerdings eher popige Melodien und tragisch melancholische Texte steht und sich neben Coldplay auch mal Lou Reed, die alten Pulp, The Stranglers, Big Country oder REM zu Gemüte führt, sollte "A Guide For The Daylight Hours" durchaus mal antesten.

A Guide For The Daylight Hours


Cover - A Guide For The Daylight Hours Band:

Ballboy


Genre: Pop
Tracks: 10
Länge: 40:16 (CD)
Label: Sputnik Records
Vertrieb: Cargo Records