Review:

The Dissent Of Man

(Bad Religion)

Klar, die Spötter, die behaupten, BAD RELIGION würden seit dreißig Jahren immer wieder dasselbe Album aufnehmen, werden auch durch „The Dissent Of Man“ nicht verstummen. Und tatsächlich zeigt schon der Opener, dass im Prinzip wieder einmal alles beim Alten geblieben ist. Greg Graffin holt einmal kurz Luft, und direkt ist alles wieder da: die Ohrwurm-Melodien, die mehrstimmigen Backings und die bissigen, kritischen Texte. Insgesamt lassen sich aber doch kleine Veränderungen heraushören. So sind wirklich wütende Ausbrüche, wie es sie auf den letzten beiden Alben immer mal wieder gab (siehe z. B. „Sinister Rouge“ oder „Murder“), hier nicht zu hören. Auch wird das Tempo öfter gedrosselt und wirkt das neue Material (noch) harmonischer und melodieverliebter als auch schon. Bei Songs wie „Won’t Somebody“, „Turn Your Back On Me“ oder dem fast schon poppigen „I Won’t Say Anything“ sind außerdem Singer-Songwriter- und Folk-Einflüsse herauszuhören, wodurch sie etwas an Graffins Solo-Alben erinnern. BAD RELIGION scheinen versöhnlicher geworden zu sein. Wundern würde es einen nicht, denn die Jüngsten sind sie ja auch nicht mehr. Trotzdem ist dieses Album immer noch weit entfernt von Altersmilde: Die Musik ist immer noch randvoll mit Energie, und der Sound klingt so frisch und unverbracht wie eh und je. So ganz ist also doch nicht alles wie immer, aber natürlich klingt auch „The Dissent Of Man“ immer noch absolut typisch nach BAD RELIGION. „The Dissent Of Man“ ist sicher nicht ihre stärkste Scheibe, aber trotzdem ein hervorragendes Album, das spätestens ab dem zweiten Durchlauf süchtig macht.

The Dissent Of Man


Cover - The Dissent Of Man Band:

Bad Religion


Genre: Punk
Tracks: 15
Länge: 43:6 (CD)
Label: Epitaph
Vertrieb: Indigo