Review:

Timeless

(Bad Habit)

An BAD HABIT ist zunächstmal mal (leider) gar nichts „bad“ weder äußerlich noch musikalisch, denn diese smarten Mitvierziger gebürtig aus Schweden machen in typischem Ami-Wohlfühl-AOR. Die Band gibt es auch schon seit 1986, damals von Gitarrist Hal, Marabel ins Leben gerufen, hat man inklusive eines Minialbums bisher sage und schreibe acht Studioalben herausgebacht, das letzte Werk „Above And Beyond“ stammt aus dem Jahr 2009.

Jetzt meinten wohl Band und Label es sei an der Zeit etwas Rückschau zu halten und mit „Timeless“ erscheint passend dazu dieser Tage eine Best-Of-Zusammenstellung, die aber warum auch immer nur drei Alben berücksichtig. Das zuerst erwähnte Album aus dem letzten Jahr sowie die beiden Scheiben “Young & Innocent” sowie “After Hours”.

Wie heutzutage üblich hat man zuerst mal zwei brandneue Stücke draufgepackt. "Turning Water Into Wine" ist ein BON JOVI Cover dass die nie geschrieben haben, wirklich von Anfang bis Ende ein zu eins „kopiert“ sogar der etwas rauere Gesang, der sonst deutlich milder daherkommt wurde, bestens nachgeahmt – toller Song klasse Hook innovativ ist natürlich anderst. "Rock This Town" dagegen fällt schon etwas ab klingt wie MÖTLEYX Crüe für Arme zwar fett produziert aber zu abgedroschen und aufgesetzt.

Dann folgen 14 weitere Songs die in besseren Momenten irgendwo zwischen NIGHTRANGER („Play The Game“) SURVIVOR, TOTO oder BOSTON angesiedelt sind. Klar das ist Mainstream pur und in den 80ern wäre das sicher gut gekommen aber heute da wirken die Originale irgendwie authentischer. Ein glasklarer Sound, relativ druckvoll ja isses auch und immer spätestens nach ca. 35 Sekunden kommt die Hookline, mitunter gibt es sogar ein schönes Gitarrensolo. Aber viele Sachen sind auch recht flach, vorhersehbar, brav ohne jede Rockkante und auch ziemlich zahnlos geraten. Viel mittelmäßiges hat sich leider hier auch versammelt wie u.a. „Lost without you“ oder „Winner takes it all“ (wirkt überproduziert und etwas zu getrimmt, da wäre weniger mehr gewesen) genauso wie „Sad but True“. Balladen gibt’s auch einige (zuviel) „Everytime I See you“ überzeugt mich nicht so recht aber "Surrender" kommt ganz gut, entspannend nicht zu schmalzig. Mit “Rowena“ oder auch dem catchigen "Hunger" sind aber auch noch starke Tracks vorhanden - der beste Song ist für mich klar “Another Night“ nicht zu seicht und schwülstig, genügend Tempo mit Variation und etwas weg vom Standardsongwriting mit dem Plüschpopfaktor. Insgesamt typischer Sound für alle AOR-Fettischisten, meist ganz nett aber nichts besonderes oder gar innovatives - hatten wir alles schon (besser). Daher verwundert es nicht dass BAD HABIT bisher nicht den ganz großen Wurf gelandet haben und auch zukünftig nicht landen werden, dafür sind die Originale einfach zu gut. Da müßte man einfach mehr interessantes auf der Pfanne haben.

Timeless


Cover - Timeless Band:

Bad Habit


Genre: Rock
Tracks: 16
Länge: 62:26 (CD)
Label: AOR Heaven
Vertrieb: Soulfood Music