Review:

Nightmare

(Avenged Sevenfold)

TIPP
„Nightmare“ ist das erste Album von AVENGED SEVENFOLD nach dem Tod ihres Drummers Jimmy „The Rev“ Sullivan, dessen Ableben im Dezember 2009 die Band mitten in den Aufnahmen für das neue Album traf und bis ins Mark erschütterte. Der 28-jährige Sullivan galt als ausgezeichneter Drummer und Co-Sänger; und ob die Band den Verlust des seit Kindheitstagen mit Sänger M. Shadows und Gitarrist Synyster Gates befreundeten Mitstreiters überhaupt überstehen würde war erst mal fraglich. Mit der Zeit warf sich dann aber die Frage auf, ob ein Einstellen des Projektes in Jimmy Sullivans Sinne gewesen wäre und AVENGED SEVENFOLD entschieden sich weiter zu machen. Allerdings veränderte man die bisher entstandenen Texte, auch die Intention des Albums wurde sicher von den Ereignissen noch beeinflusst. Wobei ungeachtet dessen „Nightmare“ von Anfang eh als düsteres Werk, als ein Album über Themen wie Wahnsinn, Verzweiflung und Tod angelegt war. Um die Position hinter dem Drumkit noch nicht neu besetzen zu müssen, fungierte für die nun noch folgenden Aufnahmen die DREAM THEATER Legende Mike Portnoy als Studiodrummer, welcher (was ja auch keine Frage war) einen klasse Job ablieferte und welcher erst mal in 2010 die Live Shows spielen wird. Das Jimmy’s Vorbild sich dessen Vermächtnis angenommen hat dürfte sicher in seinem Sinne gewesen sein.

AVENGED SEVENFOLD (auch A7X) waren mit „Nightmare“ schon ein ganzes Stuck voran gekommen, bei vielen Songs hatte Sullivan die Drumparts ja bereits arrangiert, selbst sein Backgroundgesang gibt es auf dem Album noch zu hören. So verwundert es nicht, dass sich das Album als eine Art emotionaler Spiegel der tragischen Geschehnisse zeigt und sehr intensiv wirkt. „Nightmare“ hat keine Durchhänger oder gar Schwachpunkte zu bieten, sieht man mal davon ab, dass für viele AVENGED SEVENFOLD Fans der Anfangstage die Band mittlerweile nicht mehr der reinen Lehre anhängt. Sei’s d’rum! Das Teil funkt! So fällt es naturgemäß schwer einzelne Songs hervorzuheben. Aber der eröffnende Titeltrack „Nightmare“ (A7X-Metal meets 80er ALICE COOPER Hard Rock, mit klasse Solo von Synyster Gates), das folgende heftig groovende „Welcome To The Family“, die fast 7-minütige Überhymne „Buried Alive“ (welche vom Songaufbau gar an METALLICA Klassiker anknüpft), sowie das thrashig und zugleich alternativ daherkommende fett stampfenden „Natural Born Killer“ und das brutale „God Hates Us“ (es gibt wieder Screams bei A7X) machen sofort Laune. Dazu fällt im ersten Hör noch die gleich zu Beginn einem auf Gänsehaut machende Powerballade „Victim“ auf, sowie die noch von Jimmy Sullivan zuletzt verfasste äußerst gefühlvolle und emotionale Pianoballade „Fiction“ (mit noch von Sullivan stammende Gesangsparts). Krönender Abschluss dann das 11 Minuten lange „Save Me“, welches laut Shadow auch Einflüsse von RUSH bis DREAM THEATER im AVENGES SEVENFOLD Kontext präsentiert und damit dem Album noch ein weiteres abwechslungsreiches Highlight beschert. AVENGED SEVENFOLD ist mit „Nightmare“ eine Scheibe gelungen, die auf den ersten Schlag überzeugt – und dann mit jedem Durchlauf noch weiter wächst. Nicht von ungefähr stieg „Nightmare“ in den US-Charts direkt auf Platz 1 ein. Jimmy „The Rev“ Sullivan R.I.P.

Nightmare


Cover - Nightmare Band:

Avenged Sevenfold


Genre: Metal
Tracks: 11
Länge: 66:48 (CD)
Label: Roadrunner
Vertrieb: Warner