Review:

Moonglow

(Avantasia)

TIPP

Das neue Album von AVANTASIA zeigt wenig überraschend alle Zutaten eines Chartbreakers mit Langzeitwirkung. Obwohl bei mir im ersten Durchlauf der Funken (noch) nicht so richtig überspringen wollte; das Album den gedanklichen Vergleich mit den beiden überragenden Vorgänger „The Mystery Of Time“ (2013) und „Ghostlights“ (2016) nicht stand hielt. Erst mal!

Aber dann, mit jedem weiteren Durchlauf offenbarte „Moonglow“ wie zwingend und abwechslungsreich hier zu Werke gegangen wurde – und wie opulent das Ganze ausgefallen ist. Nicht umsonst erklärte Bandleader Tobias Sammet das Album zu seinem bisher aufwändigsten. Und das AVANTASIA trotz hervorragender Verkaufszahlen und ausverkauften Tourneen es nicht nötig haben nach dem Mainstream und nach Spotify zu schielen, zeigt alleine schon das man als Opener mit „Ghost In The Moon“ eine fast 10-minütige Rockoper mit Piano und Chören im Stile MEAT LOAF’s gesetzt hat. Jetzt könnte man natürlich ewig über den Aufbau und die Inhalte der einzelnen Songs sowie deren Feinheiten und Arrangements referieren. Aber geschenkt! Denn hier weiß man was man kriegt - Tobi Sammet & Co. bietet hier ihre gewohnte Kost – aber von allem einfach doch noch mehr. Wer das bisher eh‘ nicht mochte, der wird auch über „Moonglow“ nicht zum Fan symphonischer Metal-Operas. Wer allerdings dem Ganzen schon immer was abgewinnen konnte, der darf sich auf reichlich Highlights freuen. Es seien nur mal die beiden von Geoff Tate eingesungenen Tracks „Invincible“ (melancholisch-dunkle Ballade) und dass an die AVANTASIA-Anfangstage erinnernde „Alchemy“ (fantastisch ins Ohr gehender Melodic Metal) genannt – welche einem wehmütig an die großen Zeiten von QUEENSRYCHE erinnern – wenn auch in verändertem musikalischen Kontext. Auch das hyper-eingängige „Lavender“ mit seinem mitreißendem Refrain – BOB CATLEY at its best – verlangt geradezu nach der Repeat-Taste.

Die gewohnt hochbesetzte Riege der Gäste setzt dabei auf die bereits bekannten Stimmen von Michael Kiske (HELLOWEEN), Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS), Eric Martin (MR. BIG), Jorn Lande sowie die bereits oben genannten Geoff Tate (QUEENSRYCHE) und Bob Catley (MAGNUM). Neu dabei sind Anno 2019 Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN – der hatte schon bei der epischen Single-Auskopplung „The Raven Child“ für überschwängliche Reaktionen gesorgt), Mille Petrozza (KREATOR) und Candice Night (BLACKMORE‘S NIGHT – die Gute veredelt den verspielt-popigen Titeltrack „Moonglow“). Wobei vor allem der Thrash-Part von Mille in „Book Of Shallows“ in seiner aggressiven „nach-vorne-Attitüde“ nach einem Live-Auftritt schreit. Ob das bisher härteste Stück in der AVANTASIA-Historie mit seiner Besetzung (auch Kürsch, Atkins, Lane und Sammet geben sich hier Ehre) es auf die Bühne schafft bleibt offen – der Spannungsbogen zwischen den Protagonisten und das Riffgewitter würde auf jeden Fall für reichlich headbangende Stimmung sorgen. Ach ja – der Abschluss macht mit dem von Eric Martin mit eingesungenen „Flashdance“-Cover „Maniac“ (Michael Sembello) eine eher ungewöhnliche Nummer die ich eher als eine Art Bonustrack sehe. Denn „Moonglow“ wirkt als ganzes Album über die ersten 10 Tracks hinweg ungemein homogen und ausgereift. Mehr braucht es an sich nicht. Hier im Nachgang zukünftig nochmal einen drauf zu setzten wird selbst Tobi schwerfallen. Aber da warten wir einfach mal ab. Für 2019 ist AVANTASIA auf jeden Fall ein Muss für die einschlägig Vorbestraften.

1. Ghost In The Moon 9:51

2. Book Of Shallows 5:00

3. Moonglow 3:56

4. The Raven Child 11:14

5. Starlight 3:38

6. Invincible 3:07

7. Alchemy 7:28

8. The Piper At The Gates Of Dawn 7:20

9. Lavender 4:30

10 .Requiem For A Dream 6:08

11. Maniac 4:31

Bonustrack

12. Heart

Moonglow


Cover - Moonglow Band:

Avantasia


Genre: Metal
Tracks: 12
Länge: 66:12 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner