Review:

Morbidity Triumphant

(AUTOPSY)

TIPP

Wir schreiben den 01. Mai 2022; im Effenaar in Eindhoven steigt an diesem langen Wochenende das Netherlands Deathfest V vor ausverkaufter Hütte. Während die Headliner der ersten beiden Abende, SACRAMENTUM und DISMEMBER, eher mäßige Performances (die sich zudem wiederholen sollten, aber das ist eine andere Geschichte…) auf´s Parkett legen, präsentiert sich die Hauptband am Sonntag für diese Spielposition in absolut würdiger Topform und rasiert die zum Bersten gefüllte Halle: AUTOPSY. Zugegeben, Drummer/Gründer/Grunzer Chris Reifert und seine inzwischen seit Jahren wieder eingespielte Crew (zu der sich Neuzugang Greg Wilkinson am Bass gesellt) verlassen sich bei diesem Auftritt fast ausschließlich auf ihre beiden Klassiker „Severed Survival“ und „Mental Funeral“, hätten jedoch locker auch neue Songs von „Morbidity Triumphant“ zocken können, ohne sich zu blamieren. Denn das gerade einmal neunte Album der Kalifornier in 35 Jahren reiht sich im positivsten Sinne völlig unspektakulär zwischen die alten Klassiker und jüngeren Werke seit der 2009er Reunion ein. Der schnelle Opener „Stab The Brain“, der treibende Stampfer „The Voracious One“, das derbe nach vorne peitschende „Born In Blood“, die knackig-kurzen „Knife Slice Axe Chop“ und „Maggots In The Mirror“ (klasse Titel - kam auch schon auf dem 2020er Kracher „Live In Chicago“ zum Einsatz) oder das doomige „Skin By Skin“ machen keine Gefangenen, kommen insgesamt abwechslungsreich daher und überzeugen nicht zuletzt durch zahlreiche coole Soli, die dem einmal mehr ranzigen Gesamtsound aus der fauligen Gruft eine zusätzliche Prise Musikalität verleihen, was „Morbidity Triumphant“ am Ende vielleicht nicht zum neuen AUTOPSY-Referenzwerk macht, aber zur schnörkellosen, durchgehend hochklassigen Pflichtveranstaltung für die todesmetallische Old School-Fraktion.

 

Morbidity Triumphant


Cover - Morbidity Triumphant Band:

AUTOPSY


Genre: Death Metal
Tracks: 11
Länge: 41:18 (CD)
Label: Peaceville Records
Vertrieb: Edel