Review:

Macabre Eternal

(AUTOPSY)

AUTOPSY sind als Death Metal-Band legendär und unlösbar mit ihrem wohl leicht verrückten Gründer Chris Reifert verbunden. Reifert, der einst als Schlagzeuger bei DEATH am Werkeln war, hiernach AUTOPSY gründete und von 1995 bis 2010 mit ABSCESS die Schießbude bearbeitete, hat die Band nunmehr wiederbelebt und nach einer EP den hier vorliegenden Longplayer "Macabre Eternal" veröffentlicht. Erneut ist er wieder Schlagzeuger und Sänger in einer Person, was sicherlich recht ungewöhnlich ist, da sich live kein richtiger Frontmann herauskristallisieren kann. "Longplayer" trifft es dabei übrigens schon sehr gut, da die Scheibe über eine Stunde Spielzeit bietet, was ja gerade bei Knüppelorgien eher die Ausnahme ist. Teilweise sind dabei die Songs auch etwas zu lang geraten. Gefallen hat mir das Album-Cover von Wes Benscoter, der schon für SLAYER und SINISTER Artwork erstellte. Ausgemergelte Zombies schleppen auf einem Knochenberg einen mit Ketten befestigten Totenschädel zu einem übergroßen Sensenmann, dem gerade noch dieser fehlt. Klassisch und "schön" umgesetzt, schaut man sich wirklich länger gerne an. Produktionstechnisch ist die Scheibe sauber abgemischt. E4s gibt kein getriggertes Schlagzeug, nur "pure death metal brutality", für die AUTOPSY ja schon immer gestanden hätten. Nach einigen Durchläufen bin ich auch überrascht. Die Scheibe macht mir nämlich mächtig Spaß. Man bekommt hier guten alten "Hau-In-Die-Fresse"-Death Metal geboten, ohne allzu viel Gefrickel. Ab und an ein Gitarrensoli, ansonsten überzeugendes Geknüppel, das man sich vor der Arbeitswoche Montag morgens gern nochmals im Auto laut reinzieht. Nach dem Opener kommt direkt eines der Highlights auf der Scheibe mit "Dirty Gore Whore". Eine schnelle Nummer, die später dann in der Mitte richtig schön groovt und dahindoomt. Textlich kann sie sich in unvergessene Smashsongs wie "Fucked, Raped And Strangled" von CANNIBAL CORPSE einreihen: "I take you back to my room to have some fun before your doom", wonach es mit "One big slash across your chest Blood splatters from breast to breast I'll carve you a new fuckhole" weitergeht. Die im Text zu findende Feststellung "Some would say I'm insane" mag man da gern unterschreiben. Letztlich beweisen Reifert & Co. aber, dass sie immer noch so "morbid drauf" wie früher sind. Auch bei soviel Trash muss man einfach feststellen, dass die Songs einfach Spaß machen. Musikalisch bewegt sich nicht alles im Highspeedtempo. Viele Songs beinhalten SlowMo Riffs, die schwer wie Blei, um kurz danach, wie z.B. in "Always About To Die" in überzeugende Knüppelorgien überzugehen. Bei "Bridge Of Bones" gibt es zur Abwechslung auch kurz eine Akkustikgitarre zu hören, was aber wirklich eine absolute Ausnahme darstellt. Bei "Sadistin Gratification", einem schweren Song mit absurden Frauenfolterschreien, staunt man über eine wiederkehrende Melodie, was für AUTOPSY auch nicht gerade typisch ist. Abschließend spreche ich eine klare Empfehlung aus. AUTOPSY machen heute auch noch richtig Spaß und haben es geschafft, nicht in den 80ern hängen geblieben zu sein. Daumen hoch!

Macabre Eternal


Cover - Macabre Eternal Band:

AUTOPSY


Genre: Death Metal
Tracks: 12
Länge: 60:5 (CD)
Label: Peaceville Records
Vertrieb: Edel Records