Review:

Ferd

(Aurvandil)

Solo-Künstler Aurvandil hat ein Problem: Seine Stadt Rouen wurde zwar schon 841 von den Wikingern überfallen, dennoch haben die Franzosen mit Nordländern wenig am Hut, freuen sich eher über Jeanne D‘Arc als über Nordmann Rollo und seine versoffenen Schergen. Nicht so Aurvandil: Er träumt weiter vom Leben auf den Spuren Odins und Thors. Da ist'S prima, dass er sich in der nordischen Mythologie ein bisschen auskennt. Ob die Geschichte vom gleichnamigen Riesen (der von Thor im Körbchen über zugefrorene Flüsse getragen wird, um sich dann den Zeh abzufrieren, der wiederum von Thor als Stern in den Himmel gesetzt wird) als Taufpate für ein besonders harsches Black-Metal-Manifest taugt, sei mal dahingestellt. Jedenfalls gibt es auch in der Normandie eine Garage, in dem der melancholisch-wütende Franzmann seinen Low-Budget-Sound im Alleingang eintüten konnte. Die Gitarren klingen nach Elektro-Rasierer, die Schreie sind spitz und verzweifelt, der Drum-Computer rasselt dazu monoton und ab und an überraschen sparsam eingestreute Keys wenig. Wundersamer Weise klingt immer mal wieder eine gelungene Melodie oder so etwas Ähnliches durch und die ruhigen Stücke lassen Burzum als Blaupause durchschimmern. Nach vier Demo-Veröffentlichungen und ebenfalls vier Splits seit 2007 ist es allerdings geradezu Pflicht, dass ab und zu auch mal was Brauchbares herauskommt. Aber insgesamt springt das „Ferd“ nicht so hoch, wie es müsste. Hat ja auch nicht mehr alle Zehen.

Ferd


Cover - Ferd Band:

Aurvandil


Genre: Black Metal
Tracks: 5
Länge: 41:11 (CD)
Label: Eisenwald
Vertrieb: Rought Trade