Review:

Sanctimonious

(Attic)

TIPP

Als "The Invocation", der Erstling der Truppe aus Lünen in Nordrhein-Westfalen, Ende 2012 quasi aus dem Nichts erschien, war man förmlich geplättet einerseits aufgrund des Mutes, stilistisch (zumindest gesanglich) in den Gefilden von MERCYFUL FATE / KING DIAMOND zu wildern, andererseits aufgrund der Tatsache, dieses überragende Niveau instrumental und songschreiberisch mit einem Debütalbum bereits zumindest tangieren zu können. Knapp fünf Jahre, etliche Durchläufe von "The Invocation" sowie ein halbes Dutzend umjubelter Konzerte (auf Underground-Festivals zocken die Jungs fast schon in ihrer eigenen Liga) später steht endlich der Nachfolger an: "Sanctimonious", von dem über die Jahre schon einige Songs live zum Zuge gekommen sind, entschädigt massiv für das lange Warten und macht sofort klar, dass das Debüt kein Glückstreffer war, sondern dass die kaum von Line-Up-Wechseln gequälte Truppe (seit der Gründung 2010 wurden nur drei Leute ausgetauscht) noch fester zusammengewachsen ist und auch im Studio weiterhin als gut geölter Motor funktioniert. Es fällt regelrecht schwer, aus dem über einstündigen Werk, das die Geschichte von vier Nonnen erzählt, bestimmte Highlights herauszupicken, da das Album - allein schon konzeptbedingt mehr als sein Vorgänger - am besten am Stück genossen funktioniert. ATTIC schaffen es dabei einmal mehr, eingängige (der Titelsong, "Sinless" oder "The Hound Of Heaven") mit nicht sofort zündenden Hymnen ("A Serpent In The Pulpit", "On Choir Stalls" oder das überragende "Die Engelmacherin") zu vermischen und so neben den brillanten musikalischen Qualitäten (diese Melodien!) eine hohe Langlebigkeit zu erzeugen, die schon "The Invocation" zum jungen Klassiker gemacht hat. "Sanctimonious" ist somit der legitime Nachfolger geworden, der sich nun ebenfalls im Langzeittest beweisen muss. Aber da mache ich mir überhaupt keine Sorgen, höchstens, dass wir wieder so lange auf die nächste Scheibe warten müssen...

Sanctimonious


Cover - Sanctimonious Band:

Attic


Genre: Heavy Metal
Tracks: 13
Länge: 63:58 (CD)
Label: Ván Records
Vertrieb: Soulfood