Review:

Binocular

(Atrox)

Nicht alles, was aus Norwegen kommt, ist super. Nicht alles, was sich Avantgarde nennt, ist wirklich fortschrittlich. Und nicht jedes Experiment endet mit einem schlüssigen Beweis. Daran ändert auch die tatsache nichts, dass in diesem Quell künstlerischer Mitteilungswut auch schon Musiker von Keep of Kalessin oder Bloodthorn gespielt haben. ATROX beziehungsweise deren Mitglieder machen seit 20 Jahren Musik, haben jetzt einen tüchtigen, kompetenten Sänger mit FF-Anmutung (anstatt der weiblichen Vorgängerin) und verwenden intensiv Elektronik und Computer. Deswegen ist das hier immer noch ein extremer Elektro-Metal. Auch, weil ATROX eben Elemente vieler andere Stilrichtungen verwenden - als da wären. Jazz, Fusion, Hippie-Scheiß-Kraut-Rock, Keyboard-Wust, Gothic-Feeling, Prog-Rock und eben ein Schüsschen Metal. Diesen Mut mögen viele schätzen, andere sind schlichtweg überfordert mit der Fülle an Einflüssen. ATROX gleicht dem Besuch eines großen Volksfest der Marke Hamburger Dom oder Cannstatter Wasen: Für jeden soll etwas dabei sein, alles dürfte kaum jemandem gefallen. Auf jeden Fall ist eine Kirmes genauso wie ATROX: Grell bunt, laut und viel zu durcheinander.

Binocular


Cover - Binocular Band:

Atrox


Genre: Metal
Tracks: 10
Länge: 46:47 (CD)
Label: Season Of Mist
Vertrieb: Soulfood