Review:

Okkult III

(Atrocity)

TIPP

ATROCITY veröffentlichen den dritten und letzten Teil der "Okkult"-Trilogie.

Die Okkult-Trilogie begann 2013: Nummer eins war OK, Nummer zwei im Jahre 2018 war aber schon aus einem ganz anderen Holz geschnitzt und konnte auf ganzer Linie überzeugen. Statt Plumpheit gabs Stoff, der geradlinig und martialisch war. Aktuell kann die Band um Sänger Alex Krull einen krönenden Abschluss der Reihe veröffentlichen. Es sind einige Gäste mit an Bord und Soundeffekte wurden von der kanadischen Sounddesignerin Katie Halliway erstellt.

„Okkult III“ klingt nach einem Death Metal-Album der alten Schule angereichert und abgerundet mit symphonischen Elementen. Aber schauen wir mal genauer hin:

Der Eröffnungstrack "Desecration Of God" wird von einem Klavierpart und Orchesterklängen eingeleitet. Schweres scharfes Gitarrenriffing und eine gute Priese Düsternis breiten sich über dem Song aus. Im Verlauf kommen Leadgitarren-Soli zum Einsatz und die symphonischen Anteile des Beginns werden wieder aufgegriffen. Kurz musste ich an SEPTICFLESH denken. "Fire Ignites" setzt den Death Metal-Frontalangriff nicht nur fort, sondern legt in Sachen Härte und Kompromisslosigkeit noch eine bluttriefende Schippe drauf. Der Song ist schnell und aggressiv mit MORBID ANGEL-artigen guten Leadgitarren. Thematisch geht es bei "Born To Kill" um die Verschwörung der Schwarzen Reichswehr nach dem Ersten Weltkrieg. Es ist ein stampfender Mid-Tempo-Track mit einigen Wendungen. "Bleeding For Blashemy" ist episch und startet mit Gitarren und Choruntermalung, welche sich im Verlauf hier und da erneut zeigt. Schon bald gibt das Schlagzeug Tempo und auch Blastbeats und Tempowechsel sind am Start. Ein starker Song, der im Kopf bleibt. "Priest Of Plague" beginnt flott und das Schlagzeugspiel von Joris Nijenhuis ist hochklassig, Gitarren und Schlagzeug zeigen einige Wendungen im Rhythmus. „Malicious Sukkubus“: Bei dem Track wirken die Sängerinnen Elina Siirala (LEAVES' EYES; ANGEL NATION) und Zoë Marie Federoff (CRADLE OF FIRTH; CATALYST CRIME) mit; der Beginn ist orchestral und erinnert an CRADLE OF FILTH, die orchestralen Anteile sind Arrangements von Jonah Weingarten (CATALYST CRIME; PYRAMAZE). Ein Hauch Gothic liegt in der Luft. Immer wird Chorgesang eingestreut, der Song bringt Abwechslung ins Album und macht eine gute Figur. Der nächste Track „Lycanthropia“ ist ein fieser Fausthieb in die Magengegend und es wird ungleich brutaler. In "Faces From Beyond" werden Geister beschwört, die Drums sind vernichtend schnell und arschtretend, die Gitarren schreien auf. Es folgt „Cypka“, die Band weist in der Info darauf hin, dass es sich in dem Song textlich um den polnischen Serienmörder Józef Cyppek dreht. Der polnische Schauspieler Igor Gorewicz steuert einen Spoken-Word-Part bei. Ein eingängiges Riff leitet den Track ein. Das Album wird mit "Teufelsmarsch" beendet, ein Song der in seiner Struktur relativ komplex daherkommt, ohne dabei zu verkopft zu sein. Zu Beginn erklingen bekannte Marschmusikklänge, bevor es auf die Fresse gibt. Neben vielen orchestralen Elementen, hören wir die Gäste Robse Dahn (EQUILIBRIUM) und MISSTIQ. Gemischt und gemastert wurde das Album von Alex Krull in seinem Mastersound Studio.

ATROCITY wurden 1988 in Ludwigsburg gegründet und haben im Laufe der Zeit 11 Alben, fünf EPs rausgehauen. Manchmal ging die Truppe zu sehr mit dem Trend und änderte ihren Stil geradezu radikal: Von Death Metal über Ethno-Pop bis zur Neuen Deutschen Härte und wieder zurück.

Davon scheinen sie sich mit Beginn der Okkult-Serie vor 10 Jahren verabschiedet zu haben und das ist gut so. Die „Okkult“-Scheiben orientieren sich am härteren Teil der Diskografie der Band. So möchte ich als Vergleich gerne die EP „The Hunt“ von 1996 und den ersten Longplayer „Hallucinations“ von 1990 nennen. Ein ordentliches Brett!

 

Okkult III


Cover - Okkult III Band:

Atrocity


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 45:6 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood