Review:

G.O.E. - Rusty Diamonds Volume 1

(Atlain)

1985, Ruhrgebiet, Herne: Das umtriebige Earthshaker-Label bringt mal wieder eine Metal-Scheibe mit viel zu dünnem Sound heraus. ATLAINs zweites Werk G.O.E. (Guardians Of Eternity) erblickt die Welt, aber nicht wirklich das Licht auf dem Planeten. Aus irgendwelchen Gründen starteten die Jungs um den Ex-Rager und jetzt Sub7even-Member Chris (der damals unter dem gar schröcklichen Namen Chris Midias die Stöcke schwang) und André Chapelier (Bass, später Target und Mekong Delta) nämlich nie durch. War aber irgendwie auch typisch: Viele andere Bands aus dieser Metal-Ecke - als da wären Cutty Sark, Fact oder Brainfever - haben es einfach nicht geschafft. Und genau genommen könnte das zum einen am schwachen Sound gelegen haben, der dafür heutzutage wirklich das damalige Feeling transportiert. Zudem schauten Fans und Presse eher ins Ausland, als vor die heimischen Bühnen. Und, aber das ist mir damals gar nicht aufgefallen: Wie sahen denn wir damals eigentlich aus? Amtliche Vokuhila inklusive Schnodderbremse, peinlich-enge Oberteile und billige Nietenarmbänder standen vielleicht tatsächlich internationalem Erfolg im Wege. Wie dem auch sei: Hier gibt es einen Zwitter aus Heavy-, Speed- und Powermetal zu hören, der vor allem groove-technisch wenig zu wünschen übrig lässt. So erinnert mich die Scheibe an Referenzgrößen wie Accept (sowieso) an US-Bands wie Omen (Melodieführung) oder an die Franzosen von ADX, vor allem, was den Gesang betrifft. Coole Riffs und oftmals schnelle Nummern vermitteln einfach die unbeschwerte Stimmung der Achtziger. Erschienen ist dieser Re-Release übrigens als Volume 1 der "Rusty Diamonds"-Serie, mit Wendecover, das das Original-Cover und ein panne "Kunst"-Cover mit ner drallen, besäbelten Nackten. Wer’s braucht ... Die Scheibe aber steht wie ein ungeschliffener Diamant tatsächlich stellvertretend für die Anfangsphase der Diversifizierung der Metal-Szene. Und die paar Fotos und Presse-Rezensionen von damals (Wer kennt nicht mehr den "genialen" Hucky Heppke?) sowie die drei Bonus-Demo-Stücke machen das alte Teil durchaus zu einer lohnenswerten Angelegenheit. Ob allerdings Kollege Labelchef Axel Thubeauville das Ganze aus missionarischem Eifer anbietet oder die Rechte der damals schon gemolkenen Musik nur abermals zu Geld machen will, sei mal dahingestellt. Wer die CDs von damals nur auf Vinyl hat und noch mal in Erinnerungen schwelgen möchte, der greife zu. Frischlinge sollten vorher ein Ohr beim Händler riskieren.

G.O.E. - Rusty Diamonds Volume 1


Cover - G.O.E. - Rusty Diamonds Volume 1 Band:

Atlain


Genre: Heavy Metal
Tracks: 12
Länge: 52:51 (CD)
Label: Ruste Diamonds/ Crazy Life
Vertrieb: Bellaphon