Review:

Aura

(ASIA)

TIPP
Womit ich eigentlich schon fast nicht mehr ernsthaft gerechnet hatte, ist jetzt erfreulicherweise doch noch eingetreten - ASIA haben nach kapp fünf Jahren mit "Aura" wieder ganz neues Material veröffentlicht. Nach diversen (ziemlich unnötigen) Live CD‘s und unzähligen Best of Zusammenstellungen, haben sich Geoff Downes (Keyboards) & John Payne (Vocals/Bass), seit 1991 die eigentlichen Köpfe der Band, wieder zusammengerauft und mit Unterstützung von einigen sehr bekannten Gastmusikern wie u.a. Ian Crichton (Saga), Al Pitrelli, Pat Thrall, Simon Phillips (Toto), Michael Sturgis und Steve Howe (Ex-Asia jetzt wieder YES), Chris Slade (ACDC, Mannfred Man’s Earth Band), eine sehr gelungene CD im Bereich des Symphonic Rock produziert. Für das äußerst ansprechende Coverartwork konnte, wie schon bei dem Debüt vor 20 Jahren, wiederum Roger Dean (u.a. Yes) gewonnen werden, der eine in seinem typischen Stil gestaltete Fantasielandschaft geschaffen hat. Eine liebgewordene Tradition wurde ebenfalls beibehalten, denn bezeichnenderweise fängt auch dieses Werk wieder mit einem A an, wie bereits sämtliche bisherigen Alben zuvor. Mittlerweile ist "Aura" bereits das insgesamt 8 reguläre Album von ASIA und auch schon das vierte der Downs-Paine Ära. Mit dem Bombast Rock der einstig 1982 als eine der ersten Supergroups (mit Carl Palmer, John Wetton & S. Howe) gegründeten Band hat ASIA im Jahr 2001 musikalisch allerdings nicht mehr allzuviel gemein. Wie bereits in der gesamten Downes/Paine Phase wird die Musik durch abwechslungsreiche Keyboardarrangements und die harmonische Stimme John Pains dominiert. Der Großteil der sehr stimmungsvollen Songs auf "Aura" ist eingängig gehalten, wobei die Grundatmosphäre insgesamt eher als ruhig (z.B. "Ready to go home") aber aber mit sehr viel dichter Atmosphäre zu bezeichnen ist. Trotz dieser, vermeintlich für Liebhaber härterer Töne eher etwas negativen Attribute, haben sämtliche Titel genügend Substanz, um den Hörer länger zu fesseln. Sicher, harte Gitarrenriffs sind hier eher die Seltenheit aber durch die Hinzuname der hochkarätigen Gastmusiker ist die Musik schon wieder etwas rockiger geworden, auch wenn dies nach meinem Geschmack ruhig noch stärker sein könnte. Egal die etwas fehlende Härte wird durch die großartigen Melodien und glänzenden Refrains locker ausgeglichen. Besonders zu erwähnen sind neben dem hymnischen Opener "Awake", das relaxed fließende "The last Time" sowie das mit einem santamäßigen Flair und tollen Gitarrensolo ausgestattete "You’re the stranger". Dem im Original aus den 80ern stammenden, damals ziemlich schmalzig ausgefallenen "Wherever You Are" (von G. Gouldman & A.Gold u.a. Wax, 10CC) haben ASIA mit einem etwas knackigeren Sound neues Leben eingehaucht und eine sehr gelungene Coverversion abgeliefert. Mit dem etwas melancholischen "Kings Of The Day" haben ASIA sogar eine potentielle Single auf dem Album. Vor allem aber der Höhepunkt eine fulminante Progrocknummer "Free" (8:51 Min.) und ganz zum Schluß "Hands of Time" erinnert ein bischen an die alten ASIA und machen Lust auf mehr. Dieser Track ist übrigends einer der drei Bonussongs, auf der etwas längeren Sonderedition - die Anschaffung lohnt sich daher auf jeden Fall. Auf "Aura" bieten uns ASIA eine sehr gelungene Mischung von Rock über zum Teil sogar recht poppige Ansätze bis hin zu Progressiv-Rock im weitesten Sinne. Trotz dieser großen Bandbreite geht der Zusammenhang und die Qualität nicht verloren, es paßt alles gut zusammen - es harmoniert! Insgesamt fast 80 Minuten zeitlos gute Rockmusik ohne Dampfhammerattitüde - einfach mal antesten.

Aura


Cover - Aura Band:

ASIA


Genre: Rock
Tracks: 14
Länge: 79:58 (CD)
Label: Warner Music
Vertrieb: Warner Music