Review:

Die Wilde Jagd

(ASENBLUT)

ASENBLUT machen nach dem Willen des Label-Flyers unter anderem Musik für geneigte BLIND GUARDIAN-Anhänger. Hier musste ich doch kurz stocken und nachdenken. BLIND GUARDIAN? Wo bitte? Ich habe versucht, auch nur eine kleine Parallele zwischen ASENBLUT und den Krefelder Jungs zu finden, aber leider bin ich hier hoffnungslos gescheitert. Aber eine andere echte Parallele darf bei ASENBLUT nicht fehlen und wird wohl in jedem Review angesprochen werden. Ganz klar, die Göttinger haben schon mehr als einmal AMON AMARTH gehört und bilden die deutschsprachige Version mehr als professionell ab. Von wegen Göttingen ist nur eine beschauliche Studentenstadt, die ansonsten nur die Großfirmen Otto Bock und Sycor zu bieten hat. Mit ASENBLUT zeigt sich die Stadt von einer ganz anderen, zwingenden Seite. Ganz klar, der deutsche Gesang wird den Einen oder Anderen irritieren, aber ehrlich gesagt versteht man nur Fragmente der Texte, welche den Ursprung in der klassischen Mythologie haben. Dafür erhalten viele Refrains durch den "Heimatcharakter" der Sprache einen gewissen Mitsingfaktor und machen live bestimmt einen großen Spaß, der zu gereckten Fäusten führen wird.

"Die Wilde Jagd" besticht durch zehn Songs, die nie in Raserei ausarten, sondern immer nachvollziehbar und elegant komponiert wurden. Klar, jedes der Riffs könnte auch auf einem AMON AMARTH-Album stehen, und auch der Gesang von Schwergewicht Tetzel ist nicht weit von Vorbild Johan Hegg entfernt, aber muss man wirklich von einer Kopie aus der zweiten Reihe sprechen, wie dies hier und da ja leider des Öfteren vorkommt? Für mich ein klares Nein! Natürlich hat man die Originalität nicht mit Löffeln gefressen, aber das ist auch nicht die Intension der Band. Wer seit Jahren so kompromisslos sein Ding durchzieht, dem glaubt man definitiv, dass hinter der Musik und dem Image ein großes Maß an Herzblut steckt und dieses auch kompromisslos gelebt wird.

Aufgepeppt werden die Songs von einer guten und treibenden Melodieführung, welche teilweise sogar an die NWOBHM erinnert, aber durch Tetzel gleich wieder in gewohnte Pfade geführt wird. Für zu viel Innovation ist hier einfach kein Platz, und das ist auch gut so. Fans und solche, die es werden wollen, werden mit einer klaren Songführung, klassischen Choruspassagen, packendem Riffing und einem niemals schwächelnden Gesang belohnt. Auch das gewählte Image, die klischeefreien Bandfotos und die griffigen Refrains, wie z.B. in den Songs "Drachentöter" oder "Seite An Seite", werden bei den Hörern auf offene Ohren stoßen und live bestimmt das Energielevel bei den Fans stark nach oben schrauben.

Zusammengefasst bekommt der geneigte Hörer hier genau das, was er von ASENBLUT zu erwarten hat und kann. Der transparente Sound aus den Soundlodge Studios lässt die episch-stampfenden Melodic-Death-Stücke kompromisslos und hart erscheinen und rundet so "Die Wilde Jagd" erfolgreich ab.

Wie gesagt, auf die deutschsprachigen Texte muss man sich einlassen, aber falls dies kein Problem darstellen sollte, kann man der Band nur zum neuen Album gratulieren und ihr eine mehr als ordentliche Leistung bescheinigen. Mein persönliches Problem ist aber immer noch: Was hat das alles mit BLIND GUARDIAN zu tun?

 

Die Wilde Jagd


Cover - Die Wilde Jagd Band:

ASENBLUT


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 52:7 (CD)
Label: AFM Records
Vertrieb: Soulfood