Review:

Virtual Reality

(Arilyn)

TIPP
Erneut positiv überraschen können die Jungs von ARILYN mit ihrer aktuellen CD "Virtual Reality" als Nachfolger des vor drei Jahren erschienenen "Tomorrow Never Comes" Werkes. Nach diesem wirklich schon exzellenten Debüt mußte man förmlich davon ausgehen, daß die Band an ihrer eigenen hohen Meßlatte scheitern würde, doch weit gefehlt! Die 10 harten Monate im Studio haben sich augenscheinlich rentiert, denn diesmal stimmt neben den erneut hammermäßig guten Songs auch die Produktion ohne jeden Abstrich. "Virtual Reality" ist mit einem ansprechenden Artwork ausgestattet worden und stellt zweifellos nocheinmal eine große Steigerung zum guten Vorgänger dar. In Punkto Songwriting muß eine glatte Note 1 erteilt werden, es gibt hier einfach keine schlechten oder gar mittelmäßigen Tracks, da passt einfach alles zusammen, es sitzt jede Note und es folgt Kracher auf Kracher. Egal ob in "normaler" fünf Minuten Länge abgehandelt wie das dynamisch mitreißende "Run" oder auch das üppige achtminütigen Hookmonster "Reality" (erinnert etwas an EVERON) ein wahrhaft gelungenes Space-Opus mit ungewohnten aber stimmigen Saxophoneinsatz - die Jungs haben es einfach drauf. Die Ludwigshafener besitzen nämlich ein absolut stimmiges Kompositionsgefühl und verlieren sich bei ihren stets griffigen Melodien, die zwar vordergründig etwas im Mittelpunkt stehen, aber niemals in zu aufgesetzen Phrasen sondern bewegen sich locker stimmig zum Gesamtkontext. Es wird dabei großen Wert darauf gelegt den detailreichen Unterbau sowie die verbindenden bzw. vielen instrumentalen Teile nicht zu stark außen vor zu lassen. Diese wichtigen Songparts klingen hier zu keiner Sekunde nach kühl kalkuliertem Reißbrettentwurf. ARILYN sind auf der neuen CD außerdem eine ganze Ecke rockiger sowie teilweise etwas härter geworden ohne dabei natürlich irgendwie nach Metal zu klingen, muß ja aber auch nicht sein. Weiterhin gibt es jetzt mehr schnellere Rocksongs zu finden, dies könnte auch für Nichtprogfans etwas eher zugänglich klingen.

Mit dem einfühlsamen "Fall From Here" ist auch wieder eine ziemlich geile Ballade enthalten. Stilistisch decken die Jungs nach wie vor eine tiefe Bandbreite von leichten Artrockansätzen über Melodic Rock bis hin zu richtig (Neo) progigen Geschichten ab - das können nicht viele so unterhaltsam und vor allem glaubwürdig rüberbringen. Ansonsten begeistert mit natürlich nach wie vor die wandlungsfähige Röhre von Sänger % Bassist Christian Külbs, der mit vielen verschiedenen Klangfarben den Songs seinen ganz charakteristischen Stempel aufdrückt. Die Vergleiche mit 80er Sangesikone MIDGE URE wird er schon nicht mehr hören können aber auch auf "Virtual Reality" gibt es wieder diese schönen Dejavu Momente. Die ausdrucksstarken Keyboards haben sich ebenfalls noch mal gesteigert klingen etwas weniger standardspacig, die Drums sind wunderbar groovig bzw. treibend zugleich und auch die Gitarrenarbeit von Jürgen Kaletta mit diesen fetten Licks und tollen Solos ist aller Ehren wert. Wie gesagt ARILYN überzeugen auf der ganzen Linie (übrigens auch mit ihren authentischen Texten) und diese mit großartigem Hymnenflair und genügend Langzeitgedächtnishaftung ausgestatteten Songs sorgen, ohne es an genügend Intensität und Atmosphäre fehlen zu lassen, einfach bei jedem neuen Hördurchgang für positive Stimmung. Die Scheibe ist daher uneingeschränkt empfehlenswert für alle Melodienfanatiker unter den Rockfans. Das relativ kleine QuiXote Label hat jedenfalls wieder einen echten Volltreffer gelandet.

Virtual Reality


Cover - Virtual Reality Band:

Arilyn


Genre: Progressive
Tracks: 11
Länge: 63:23 (CD)
Label: QuiXote Music
Vertrieb: Päangg