Review:

Pepper´s Ghost

(Arena )

TIPP
Nur kurz nach der Veröffentlichung der Konzertmitschnittes "Live And Life" gibt es schon wieder was neues aus dem Hause ARENA zu vermelden - und eins vorneweg - mit "Pepper’s Ghost" hat man gleich zum Start des neuen Jahres einen Markstein gesetzt, an dem sich die Konkurrenz die Zähne ausbeißen könnte. Nachdem schon das letzte reguläre Album "Contagion" ein Genrehighlight war, legt der Fünfer um ex-Marillion Schlagzeuger Mike Pointer und Ausnahmekeyboarder Clive Nolan zum zehnjährigen Bandjubiläum mit Album Nummer sechs also kräftig nach. Die Trademarks von ARENA, ausgefeilte Arrangements aufgesetzt auf ausufernden Keyboardklängen und einem fettem Rhythmusteppich in Tradition des genialen 80er-Marillion-Sounds wurden weiter herausgearbeitet und zu einem opernhaften, ja fast symphonischem Werk komprimiert. Zu hören ist dies durchweg bei jedem der sieben Songs. Am Besten kommt dies aber beim abschließenden, über 13 Minuten langen Werk "Opera Fanatica" zur Geltung. Hier haben ARENA in unglaublicher Weise ihren wuchtigen Keyboardsound mit harten Gitarren angereichert und zu einem bombastischen Ohrwurm verdichtet. Die starke Gesangleistung von Rob Sowden (erinnert in ruhigen Momenten an eine etwas rauere Version von Fish) tut ein übriges um einen absolut ungetrübten Hörgenuss zu gewährleisten. ARENA rocken in den Zwischenparts mehr wie früher, was zum Teil auch am Co-Produzenten Karl Groom (Threshold) liegen könnte, nur um dann in noch melancholischere und sehnsüchtigere Parts zurückzufallen. "The Shattered Room" ist solch eine fast 10-minütige Achterbahnfahrt der Gefühle. Der Gegenpol ist das nachfolgende "The Eyes Of Lara Moon". Hier kommt man zwangsläufig ins träumen - die balladeske Mischung aus hypnotischen Keyboards, Gitarre und dramatischem Gesang zieht einen immer tiefer in seinen Bann und hinab in die Welt der Melancholie und Illusionen. Apropos Illusionen - hier kommt auch der Titel "Pepper’s Ghost" her. "Professor" Henry Pepper erfand im Jahre 1862 eine Möglichkeit mittels Glas und Spiegel eine Geisterillusion auf die Bühne zu projizieren. ARENA lassen diese Geisterwelt musikalisch wieder auferstehen und liefern damit wohl ein Highlight ihrer Karriere ab. Das Ganze ist in eine aufwendige Geschichte im Comicstil verpackt. Das Quintett erfindet sich praktisch als Comic-Helden des 19. Jahrhunderts neu. Eine Cartoonwelt in welcher jedes Bandmitglied einen bestimmten Helden verkörpert. Im Aufwendigen Booklet gibt es dann zu jedem dieser Helden eine spezielle Story. Analogien zu der Welt von Batman, der Extraordinary League of Gentlemen oder X-Men sind gewollt - aber laut Cilve Nolan in eine Welt des "Gothic Victorian London" hineingepackt worden. Das mehr als edle Digi-Pack im passenden viktorianischen Comicstil kommt dann als Extra auch noch dazu. Ganz klar ist "Pepper’s Ghost" Pflichtlektüre für Freunde gepflegt progressiver Töne - besser konnte das Jahr 2005 gar nicht starten.

Pepper´s Ghost


Cover - Pepper´s Ghost Band:

Arena


Genre: Progressive
Tracks: 7
Länge: 52:34 (CD)
Label: InsideOut
Vertrieb: SPV