Review:

Shadowmaker

(Apocalyptica)

Da ist es endlich: Das Album „Shadowmaker“ von APOCALYPTICA. Zum Zerreißen hatten die Finnen den Spannungsbogen gespannt, wurde die (nach fünf Jahren erste) Full-Length doch vorab durch die Single „Shadowmaker“ (2014) und die EP „Shadowmaker“ im März angekündigt. Tatsächlich werden in diesem genialen Titelstück moderner Metal und klassische Streicher-Musik perfekt vermengt. Hier hat man einen eingängigen Refrain, und der Song steigert in einem Crescendo beträchtlich seinen Härtegrad – schreckt aber auch vor einer längeren und ebenso genialen Streicher-Instrumental-Part im letzen Viertel nicht zurück. Und wie ist der Rest?

„Cold Blood“ gibt sich überraschender Weise fast radiorockig mit starkem Refrain und hoher Eingängigkeit, während Songs wie „Slow Burn“, “Hole In My Soul”, „Sea Song“ und das Finale „Dead Man’s Eyes“ sich langsamer und fast einschläfernd geben. Dafür wird hier wird überall mit Gesang gearbeitet. „House Of Chains“ und „Come Back“ sind rockiger und präsentieren die klassische METALLICA-Streicher-Mischung mit ausdrucksstarkem Gesang. “Reign Of Fear” entpuppt sich als Instrumental mit atemberaubenden Celli-Einlagen, so wie man es von APOKALYPTICA gewohnt ist. „Riot Lights“ ist ein sich aufbauendes Instrumental mit viel Stimmung und kranken Melodien, wo es viel zu Entdecken gibt. Und auch das letzte Instrumental „Till Death Do Us Part“ glänzt durch Vielschichtigkeit, bedarf aber mehrfachen Hörens um hängen zu bleiben.                                                                                                                                          

So hat sich der Instrumental-Faktor von APOCALYPTICA seit „7th Symphony“ (2010) nahezu komplett verschoben: Stand die Band einst für Celli-lastige Metal-Instrumental-Harmonien rückt nun immer mehr Gesang in den Vordergrund, wobei die einst so dominanten und prägenden Streicher etwas auf der Strecke bleiben.

Unter dem Strich haben APOCALYPTICA mit „Shadowmaker“ ein facettenreiches Album mit neuer Ausrichtung geliefert und das ohne ihr bisheriges Konzept komplett zu überrennen.                                                                                                                                                                                                                 

Mit „Shadowmaker“ schaffen die Finnen es sicher sich eine noch breitere Masse an Zuhörern zu erspielen. Gerade der geniale Titeltrack, die gekonnte Mischung aus langsameren und rockigeren Songs und der potentielle Hit „Cold Blood“ sind nahezu ein Garant dafür – während die Instrumentalstücke und allem voran „Reign Of Fear“ die alte Stärke und das (für mich) eigentliche APOKALYPTICA präsentieren und zufriedenstellen. So ist „Shadowmaker“ sicherlich ein starkes Album, welches sich aber von dem klassischen Konzept entfernt und dem Mainstream etwas anbiedert. Dennoch – Eine herausragende Band mit außergewöhnlichem Potential!

Shadowmaker


Cover - Shadowmaker Band:

Apocalyptica


Genre: Melodic Metal
Tracks: 12
Länge: 66:11 (CD)
Label: Harmageddon Racords
Vertrieb: Omn Label Services