Review:

Anthems

(Anthrax)

Nix dagegen, wenn sich Bands vor ihren Vorbildern verbeugen und mal außerhalb der eigenen Dusche den einen oder anderen Evergreen auspacken, aber was uns das Milzbrand-Viertel der „Big Four“ hier vorsetzt, ist an Verzichtbarkeit kaum noch zu toppen. Fünf Coverversionen bietet „Anthems“, garniert mit dem völlig lahmarschigen „Worship Music“-Song „Crawl“ plus einem grauenhaften, Piano-befeuerten Remix davon, das zudem einmal mehr deutlich macht, wie man einen Sängerwechsel definitiv nicht gestalten sollte. Joey Belladonna macht einen annehmbaren Job, nicht mehr und nicht weniger, aber gegen John Bush ist und bleibt er einfach eine Sangeswurst. Kommen wir zum Kern dieser Unnötigkeit: „Anthem“ von RUSH funktioniert mit Joeys Stimme überraschenderweise recht gut, bleibt sonst aber blass, wie auch „Smokin´“ von BOSTON. Bei „Big Eyes“ von CHEAP TRICK legt er seine Stimme etwas tiefer, was ebenfalls ordentlich funktioniert, die Sache aber nicht viel mitreißender macht. Die ganz großen Innovationen kommen mit „Jailbreak“ von THIN LIZZY und „TNT“ von AC/DC; zwei Hymnen, die bis heute noch niemals von einer anderen Band gecovert worden sind. Auch hier erschrickt man ob der Banalität, und von Letzterem ist beispielsweise die SIX FEET UNDER-Version von „Graveyard Classics“ um Längen besser. Idee und Umsetzung sind einer Band wie ANTHRAX nicht würdig, und wenn man bedenkt, dass einzig Herr Belladonna hier für einen positiven Aha-Effekt sorgt, ist das ein Armutszeugnis. Wer als musikalische Referenz noch die großartige Compilation „The Greater Of Two Evils“ im Ohr hat , bekommt wahlweise das Heulen, Erbrechen oder abwechselnd beides.

Anthems


Cover - Anthems Band:

Anthrax


Genre: Thrash Metal
Tracks: 8
Länge: 33:42 (EP)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner