Review:

Mirrors And Screens

(ANTHENORA)

Geschlagene zehn Jahre waren ANTHENORA von der Bildfläche verschwunden. Jetzt wollen es die fünf Italiener wissen und hauen uns mit „Mirrors And Screens“ ihre Version des Euro Metals um die Ohren. Nach einem instrumentalen Intro wird man mit „Tiresias“ gleich hellhörig. Der Bass pumpt ordentlich, die Drums klingen druckvoll (aber leider ein wenig steril), und Sänger Luigi lässt Erinnerungen an glorreiche RUNNING WILD-Zeiten aufkommen. Sehr gefälliges Stück, welches einem den Einstieg in die Scheibe sehr leicht macht. Nicht alle Stücke auf „Mirrors And Screens“ können dieses Energielevel halten, und man verirrt sich teilweise in eher rockige Gefilde, welche einfach nicht in den Bandkontext passen wollen. Trotzdem hat die Scheibe durchaus ihre Highlights. „War & Peace“ kann durch geschickte Stimmungswechsel einige Spannungsbögen erzeugen und überzeugt durch seinen einprägsamen Refrain. „Alive“ bietet hervorragende Gitarrenmelodien, die durch spannende Basslines gekonnt unterstützt werden. Gesanglich lässt man nichts anbrennen und kommt so sicher durch den Song. Ergüsse wie „No Easy Way Out“ können mich hingegen nicht überzeugen. Der Track klingt in sich zerrissen und bedient sich aller Spielarten des Metals, die aber leider kein überzeugendes Gesamtgefüge ergeben. Schade. Mit „Bully Lover“ hat sich sogar eine Ballade auf „Mirrors And Screens“ eingeschlichen, die aber höchstens Landesliga-Niveau erreicht. Teilweise möchte man beim Anhören der Scheibe der Band in den Hintern treten um sie auf ihre eigentlichen Stärken hinzuweisen, die eindeutig im kraftvollen Heavy Metal liegen. Eigentlich müssten die Jungs es ja besser wissen, da sie ursprünglich aus einer IRON MAIDEN-Tribute-Band entstanden sind und somit kompositorisch einen hervorragenden Lehrmeister hatten. Was bleibt, ist viel Licht, aber leider auch viel Schatten. Besonders mit „Tiresias“ zeigt die Band, dass sie eigentlich in der Lage ist, völlig eigenständige und gehaltvolle Metal-Songs zu schreiben. Warum geht der Band so oft die Puste aus und baut sie sich selber Hindernisse in die Eigenkompositionen? Wirklich schade, hier hätte eine wirklich gute Platte entstehen können, aber leider bleibt im Endeffekt nur gehobene Durchschnittsware, und „Mirrors And Screens“ wird in der Veröffentlichungsflut leider untergehen.

 

Mirrors And Screens


Cover - Mirrors And Screens Band:

ANTHENORA


Genre: Heavy Metal
Tracks: 13
Länge: 57:22 (CD)
Label: Punishment 18 Record
Vertrieb: Punishment 18 Record