Review:

Secret Garden

(Angra)

ANGRA haben sich eine recht lange künstlerische Pause gegönnt (das letzte Album „Aqua“ erschien bereits 2010) und dabei auch ihr Line-Up verändert. Natürlich ist Gitarrist Rafael Bittencourt weiter Chef im Ring, aber mit Fabio Lione hat man eine neue, von RHAPSODY OF FIRE bekannte Stimme nunmehr am Mikro. Ganz so neu ist der Neue aber doch nicht – den Fans der Band konnten die Qualitäten und die Stimme des Italieners bereits beim 2013er Live Album „Angels Cry - 20th Anniversary Tour“ antesten. Nun also das Studiodebüt. Und das vorneweg – „Secret Garden“ ist weder Ausfall noch Überflieger, sondern ein gutes, durchaus typisches ANGRA-Album in seiner anspruchsvollen Mixtur aus progressiven Songwriting und Melodic Power Metal. Wobei meines Erachtens die ganz guten Songs diesmal am Ende des Albums stehen: „Upper Levels“ kommt als Midtempo-Nummer voll Prog, Power, Folk & Co. und macht einfach mächtig Laune, „Perfect Symmetry“ setzt dann als schnelle Melodic Metal Komposition Akzente und „Silent Call“ schließt als melancholische Ballade mit Blues- und Akustik Touch das Album ab. Nicht alle Songs haben aber zugegebenermaßen diese Qualität – vor allem „Final Light“ und „Violet Sky“ sind allenfalls Durchschnittskost, bei denen auch Neusänger Fabio nicht die beste Figur abgibt; und auch „Black Hearted Soul“ lebt nur von seinem klasse Gitarrensolo. Da ist noch Luft nach oben.
Erwähnenswert sicher noch die beiden Gastsängerinnen - mit Simone Simons (EPICA) und DORO PESCH hat man sich da namhaftes ans Mikro geholt. Letztere liefert mit „Crushing Room“ einen richtig tollen Metal-Kracher ab – wobei hier als Duettpartner Rafael Bittencourt fungiert. Beim Titeltrack „Secret Garden“ darf dann EPICA-Frontdame Simone Simons ran, welcher der Song auf die Stimme zugeschneidert wurde. So wundert es nicht, dass es hier auch deutlich mehr nach EPICA wie nach ANGRA klingt. Davon abgesehen gehört der balladeske Track mit seiner orchestralen Instrumentierung zu den Highlights von „Secret Garden“. Auch das POLICE-Cover „Synchronicity II“ haben ANGRA gut im Griff. POLICE waren in Südamerika schon immer eine große Nummer, „Synchronicity II“ hört man aber eher selten, so dass das gute Cover Lust auf mehr macht. Ergo – ein gutes und typisches ANGRA-Album – mit neuem Sänger.

Secret Garden


Cover - Secret Garden Band:

Angra


Genre: Power Metal
Tracks: 11
Länge: 48:53 (CD)
Label: Earmuisic
Vertrieb: Edel