Review:

Zurück In Die Unterwelt

(Angmar)

Ich muss gestehen, dass mir die Franzosen in Sachen Black Metal immer besser gefallen, jedenfalls besser als in Sachen Automobiltechnik. Nach prinzipiell starken, wenn auch mitunter reichlich unzugänglichen Bands wie GLORIOR BELLI, DEATHSPELL OMEGA oder den für meinen Geschmack immer noch zu zähen BLUT AUS NORD reihen sich nun auch ANGMAR aus der Normandie in die Reihe dieser anspruchsvollen Truppen ein. Im Gegensatz zu ihren norwegischen oder schwedischen Kollegen, die entweder auf reichlich basischen Sound (DARKTHRONE, BURZUM, MAYHEM,…) oder auf Highspeed-Geballere (DARK FUNERAL, MARDUK,…) setzen, versucht sich eine Band wie ANGMAR an progressiven, ausladenden Songstrukturen, die mitunter wirken, als wollten die Jungs eine schwarze Version von FATES WARNING oder DREAM THEATER an den Start bringen. Ein Stück wie „Perdition“ besitzt sogar „romantisch“ wirkende Parts, jedoch wird der Hörer später durch blackmetallische Raserei wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. „Zurück In Die Unterwelt“ (warum unsere düsteren Nachbarn derart auf deutsche Sprache abfahren, habe ich noch nicht ganz ergründen können…) bietet genug Stoff für anspruchsvolle Black Metaller, die sich gerne lang und ausgiebig mit einer Scheibe beschäftigen wollen. Allerdings – und damit schließt sich der Kreis – wirkt auch dieses Album über einige Strecken etwas zäh, und ein paar Songs hätten ruhig etwas kompakter ausfallen können. Hätte das gesamte Album die Klasse des grandiosen letzten, treibenden Stückes „Lachrimae Mundi“, würde über dem Album der „Tipp“ stehen, aber eben diese Gratwanderung zwischen hohem Anspruch, geilen Melodien und auf den Punkt gebrachtem Songwriting gelingt dem Trio zumindest hier noch nicht immer. Trotzdem eine starke Vorstellung!

Zurück In Die Unterwelt


Cover - Zurück In Die Unterwelt Band:

Angmar


Genre: Black Metal
Tracks: 7
Länge: 60:42 (CD)
Label: Ketzer Records
Vertrieb: Season Of Mist