Review:

Primordium

(ANGELWINGS)

Vier Jahre nach ihrem ersten Album „The Edge Of Innocence“ schieben die Herren mit Dame aus Gibraltar ihr Zweitwerk „Primordium“ über den Tresen. Und während das Debüt recht schnell ins Ohr ging, und die Songs im Schnitt auch ca. zwei Minuten kürzer waren, wollen es ANGELWINGS dieses Mal wissen. Ein Album mit einer zehnminütigen emotionalen Achterbahnfahrt wie „Genesis“ zu eröffnen, muss man sich erstmal trauen. Schwermütige Passagen werden durch Spoken Word-Sequenzen angereichert, und melancholische Leads treffen auf eine unkitschige Flöte im Finale. Das ist beeindruckend unkommerziell, zwingt aber zum konzentrierten Zuhören. Und auch im weiteren Verlauf buhlen ANGELWINGS nicht mit glattem Symphonic Metal um die Gunst der Zuhörer, sondern wollen den Hörer fordern. Die Songs bestechen durch viele Tempowechsel und eine mitunter progressive und sehr moderne Rhythmik. Auch die klassischen Songstrukturen werden oft aufgebrochen, und so ähneln die einzelnen Tracks eher kleinen Reisen denn typischen Songs. Über allem thront die hohe und klare Stimme von Vampirlady Davinia, die mal beschwörend, mal etwas aggressiver und mal ganz sanft durch den Klangkosmos von ANGELWINGS führt. Ab und zu gibt es auch männliche Growls als Gegenpart.

Neben dem bedrohlichen Titelstück haben sich das elegische „Sail Away“ und das sehr moderne und treibende „Changes“ als meine Favoriten herauskristallisiert.

„Primordium“ ist ein sehr modernes Stück Symphonic/Gothic Metal, welches Komplexität und Eingängigkeit verbindet, jedoch Aufmerksamkeit erfordert, um es in seiner Gänze zu erfassen.

 

Primordium


Cover - Primordium Band:

ANGELWINGS


Genre: Gothic Metal
Tracks: 10
Länge: 60:34 (CD)
Label: Pride & Joy Music
Vertrieb: Soulfood