Review:

Black On Black

(Andre Andersen)

Normalerweise sollte man sich nach zwei Alben in kurzer Zeit mal einen Urlaub gönnen - aber wer sagt dann, das Rockmusiker normal sind. André Andersen, Multi-Instrumentalist, Songwriter und Bandleader der Dänen Royal Hunt ist auch so einer der nicht genug bekommt. Für ihn scheint Musik Erholung pur zu sein - und somit kommen die Fans nach den erst kürzlich erschienen beiden Royal Hunt Alben "The Mission" und "The Watchers" nun in den Genuss seines zweiten Solowerkes "Black On Black". Leider ist dieser Genuss nicht ungetrübt. Wie schon beim Solo-Debüt von Andrè Andersen ("Changing Skin") reichen nicht alle Songs an die Vorgabe Royal Hunt heran. Aber im einzelnen: Der Rundling fängt mit "Coming Home" vielversprechend an, der Song hat Biss, Härte und bietet eine klasse Gesangesleistung. André’s Keyboardklänge bilden die Grundlage eines absolut würdigen Openers. Aber schon beim zweiten Song "Tell Me Why" fragt man sich wo der Biss geblieben ist, trotz wiederum tollen Gesanges bleibt das Stück doch eher langweilig. Auf "Black On Black" sind auch zwei Instrumentals Namens "Arena" und "Eclipse" enthalten, wobei ersteres zwar recht kurz geraten ist, aber mit seinen rasanten Wechseln zwischen Keyboard und Gitarre echt Spaß macht. "Eclipse" soll dazu im Vergleich wohl eher etwas Entspannung bieten, plätschert aber ohne große Überraschungsmomente nur so vor sich hin. Richtig gut ist dann der Song "Life" - ein eingängiger, schneller Rocker mit Super-Melodie, bei dem man den Zwang verspürt am CD-Player die Repeat-Taste zu drücken - hier möchte man sagen: mehr davon, und mit dem Titelstück "Black On Black" kommt da auch noch was. Der Titelsong ist zwar eher von der etwas ruhigeren Sorte, klingt im ersten Moment etwas sperrig, kommt dann aber dank schönem Refrain mächtig auf und hat echt Form und Substanz. Nach hinten geht das auf und ab dann leider weiter; dem schwachem "Eclipse" folgt mit "Sail Away" ein Stück das auch Royal Hunt zur Ehre gereicht, bevor es mit dem letzten Track der Scheibe doch etwas schwächelnd nach Hause geht. Mastermind Andersen zeigt bei den Tracks eindeutig, das er und sein Können das Fundament bilden, aber auch die Kollegen können sich in Szene setzen. Das gilt vor allem für Ian Perry (besser bekannt als Sänger von Elegy) der den Songs seinen Stempel aufdrückt und wieder mal beweist, dass er mit den hohen Tönen genauso gut umgehen kann wie mit den Mittellagen (hoffentlich nimmt das dann mal kein Ende wie bei D.C.). Andersen selbst spielte hier außer den Keyboardparts auch den Bass und teilweise die Gitarren ein, unterstützt vom dänischem Gitarrist Rene Realand (Witch Cross), sowie Drummer Kaj Laege. Für Fans von Royal Hunt ist es ein Muss hier mal reinzuhören. Auch wenn die Klasse des letzten regulären Outputs der Dänen "The Mission" nicht erreicht wird, sind hier doch einige Songperlen enthalten (ich sage nur "Life" und "Coming Home"). Sonstige Freunde melodischer Rockklänge, die weder André Andersen noch Royal Hunt kennen (gibt’s die?), sollten aber erst mal RH antesten.

Black On Black


Cover - Black On Black Band:

Andre Andersen


Genre: Melodic Metal
Tracks: 9
Länge: 45:59 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Point Music