Review:

Desideratum

(Anaal Nathrakh)

TIPP

Wenn der lauernde Untergang, ungebändigte Boshaftigkeit und schneidende Intelligenz einen Soundtrack hätten, es wäre ANAAL NATHRAKH. Eine der extremsten Spielarten des Metal wird hier seit nun mehr als vierzehn Jahren zelebriert und das in Perfektion, unangefochten. Nirgends sonst liegen Wahnsinn und pure Ekstase so nahe beieinander. Freunde und Kenner der Briten wissen, was gemeint ist: Highsspeed-Drumming und rasende Gitarren treffen auf gurgelnde und krächzende Vocals, die am ehesten dem Grind, wenn nicht dem Black Metal, zuzuorden sind. Hier wurde durchdacht und geplant statt mit blanker Willkür an die Sache herangegangen, wie die wahnsinngen Strukturen beweisen. Auch positiv zu bewerten ist die Tatsache, dass ANAAL NATHRAKH es stets zu vermeiden wissen, dass aus dem Album ein Einheitsbrei wird und alles im Matsch des Grind versinkt: Hier wird mit eingängigen Riffs, Clean-Vocals, Chor-Gesang und elektrischen Einspielungen gearbeitet – trotz der brisanten Härte und der scheinbar undurchdringlichen Geschwindigkeit. Perfekte Beispiele hierfür sind „The Joystream“, „Idol“ oder „Unleash“, welche die eingängigsten Refrains und den leichtesten Zugang liefern und garantiert eine Weile im Ohr hängen bleiben. Letztlich hat aber jeder der elf Songs auf „Desideratum“ diese Momente, die einen einfach umhauen. Auffällig im Vergleich mit den Vorgängern ist, dass die Vocals hier noch vielfältiger daher kommen und mehr Elemente des Industrial-Metals ihren Platz in dem Sound-Gewand der Extreme-Giganten finden. Ein gutes Beispiel dafür ist vor allem der Titeltrack, wo eigentlich alles, was die Scheibe ausmacht, perfekt auf den Punkt gebracht wird. So haben ANAAL NATHRAKH mit „Desideratum“ eine großartige Fortsetzung ihrer Diskographie geschaffen! Sicher nicht ihr bestes Album, aber auf keinen Fall eine Enttäuschung!

Desideratum


Cover - Desideratum Band:

Anaal Nathrakh


Genre: Black Metal
Tracks: 11
Länge: 41:10 (CD)
Label: Metal Blade
Vertrieb: Warner