Review:

Postcards From Hell / You Will Not Be Getting Paid!

(American Heartbreak)

"Postcards From Hell" ist das Debüt-Album des Fünfers aus San Francisco, das in den USA bereits im Jahr 2000 auf dem Indie Label Coldfront Records erschien und jetzt People Like You sei Dank auch hier zu haben ist. AMERICAN HEARTBREAK spielen melodischen, hymnenartigen Pop-Punk mit 70er Glamrock-Einschlag und erweisen sich dabei durchaus als stadiontauglich. Leider gehen sie dabei aber ziemlich drucklos zur Sache, so dass die Stücke oft nach hinten los gehen. Ein Schwachpunkt ist auch der Gesang: Die Stimme von Lance Boone kann man eh schon nicht als besonders markant bezeichnen, aber dazu ist sie auch noch recht dünn und er klingt passagenweise recht angestrengt. Und intonationsmäßig geht´s auch ein paar Mal etwas daneben... Die Songs selbst gehen leicht ins Ohr - genauso schnell aber auch wieder raus, ohne dass etwas hängenbleibt. Überhaupt klingt alles ziemlich gleich, man hat schnell das Gefühl, genau diese Harmoniefolge schon ein paar Mal gehört zu haben, und das Tempo variiert so gut wie gar nicht - die Jungs haben sich komplett dem Mid-Tempo verschrieben. Wenn man aber die Hälfte der CD geschafft hat, kommt man dann doch endlich in den Genuss von drei echten Krachern: "Seven Time Lose", "Not Alright" und "A.M." sind im krassen Gegensatz zum Rest der Scheibe echte Punkrock-Kracher, fast genauso melodisch wie die anderen Stücke, aber schnell und mit Druck gespielt. Warum machen die nicht nur so was? Sie können es doch! Und das macht doch viel mehr Spaß...
Als Limited Edition gibt es dann noch zusätzlich eine komplette weitere CD, die zum einen die "You Will Not Be Getting Paid" von 2003 und zum anderen die erste EP "What You Deserve" enthält, die 2003 noch einmal komplett neu abgemischt wurde. "You Will Not Be Getting Paid" beginnt mit fünf Live-Tracks, deren Soundqualität allerdings so miserabel ist, dass man nicht viel von ihnen hat. Die Songs selbst fallen alle in den oben beschriebenen Mid-Tempo-Bereich, haben selbst also auch nichts wirklich Hörenswertes zu bieten. Dann folgen noch fünf Akustik-Tracks - und mit denen wird es dann richtig finster... Ich hatte ja gehofft, die unsägliche Unplugged-Gitarren-Geklimper-Zeit wäre endgültig vorbei, aber an AMERICAN HEARTBREAK ist das scheinbar vorüber gegangen. Diese fünf Stück sind so unglaublich langweilig und belanglos, dass sie nicht einmal dazu geeignet sind, eine Frau rumzukriegen, weil sie vorher eingeschlafen sein dürfte. Der Remix der "What You Deserve"-EP ist auch nicht wirklich gelungen, da der Sound irgendwie seltsam dumpf klingt. Die Jungs hätten die Stücke lieber noch mal komplett neu einspielen sollen, anstatt zu versuchen, durch Knöpfchendrehen etwas mehr Wumms rauszuholen. An guten Songs ist hier auch nicht viel zu holen, lediglich der letzte - "Nobody Likes Me", zu hören auch schon auf dem zweiten "Where The Bad Boys Rock"-Sampler - überzeugt, da er gut nach vorne geht und einen echten Ohrwurm-Refrain besitzt.
Wer eh schon Fan der Band ist, sollte sich die Limited Edition holen, weil man hier viel Material geboten bekommt. Ansonsten tun AMERICAN HEARTBREAK sicherlich nicht weh, wenn sie dezent im Hintergrund laufen. Zum Abrocken sind sie aber - mit Ausnahme der oben erwähnten Stücke - absolut ungeeignet.

Postcards From Hell / You Will Not Be Getting Paid!


Cover - Postcards From Hell / You Will Not Be Getting Paid! Band:

American Heartbreak


Genre: Punk
Tracks: 15+16
Länge: 5352:1942 (CD)
Label: People Like You
Vertrieb: SPV