Review:

River Of Tuoni

(Amberian Dawn)

Bereits das hochoriginelle Cover mit schwertschwingendem Frontfräulein (zugegeben sehr nett anzuschauen) bekommt auf der nach oben absolut offenen Klischeetabelle für Walkürenmetal ganz sicher die Höchstnote für abgenudelte Ideen. Da hilft es auch nur wenig, dass diese Lady Namens Heidi, ihres Zeichens Leadsängerin von AMBERIAN DAWN, neben einer zwar recht soliden klassischen Stimme optisch mal nicht die hochgeschlossene lange Gewänder Version gibt, sondern lieber die etwas kürzere, oben ausgeschnitterene Kleidchen bevorzugt.

Musikalisch ist das hier präsentierte Werk „“River Of Tuoni“ nämlich leider eher weniger berauschend und stellenweise sogar richtig platt. Warum? Eigentlich ganz einfach - dieser finnische Sechser um einige ex-VIRTUOCITY Mitglieder präsentiert hier eine unoriginelle Schose im mehr als ausgelutschten stilistischen Fahrwasser von (alten) NIGHTWISH, EPICA, WITHIN TEMPTATION oder auch EDENBRIDGE. Alle die genannten Kapellen haben ein Genre geprägt, tun dies teilweise noch heute und haben gegenüber von AMBERIAN LIGHT den riesen Vorteil, dies schon vor Jahren perfektioniert zu haben oder sich mittlerweile ein höchst eigenes, typisches Klangbild zugelegt zu haben. All das schaffen die Finnen zu keiner Minute des nur 36 Minuten langen Albums. Sicher, der sehr melodische, meist recht schnell vorgetragene Bombast-Metal ist technisch einwandfrei gespielt aber das biedere Schubladen-Songwriting hat einen dermaßen langen Bart, dass einem beim Zuhören nicht nur die Füße einschlafen. Selbst mein fünfjähriger Filius bemerkte schon nach drei Songs, „Papa wann kommt da endlich mal was anderes, härteres, das ist echt alles gleich und langweilig“ tja, das sagt eigentlich schon viel aus.

Originalität ist hier wirklich ein Fremdwort, der Operngesang ist nicht schlecht aber so richtig heraus sticht insgesamt fast kein einziger Track. Mal abgesehen von relativ guten Ansätzen im Titelsong, „Passing Bells“ oder auch bei „Valkyries“ - die instrumentelle Fraktion kommt mir irgendwie meist zu kurz: Viel Melodie und Sopraneinsatz aber kaum interessante Zwischenparts oder Solos. Man bemüht sich außerdem krampfhaft, den symphonischen Charakter bis zum Umfallen hochzuhalten und klingt dabei etwas wie RHAPSODY (OF FIRE) nur mit Frauenstimme. Klar, für NIGHTWISH Fans der ersten Alben mit Tarja dürften AMBERIAN DAWN schon noch was zu bieten haben. Aber alle anderen können von "River Of Tuoni" gerne ihre Finger lassen. Sicher, die Band kann schon was, nur inhaltlich verkommt die Musik zum schmalbrünstigen Genreplagiat.

River Of Tuoni


Cover - River Of Tuoni Band:

Amberian Dawn


Genre: Metal
Tracks: 10
Länge: 36:21 (CD)
Label: Ascendance Records
Vertrieb: Soulfood Music