Review:

Road To Heaven

(Alliance)

Grundsätzlich ist bei mir immer etwas Vorsicht angebracht wenn bei Veröffentlichungen die Umschreibung "Supergroup" auftaucht. Nicht zuletzt deshalb, weil die musikalischen Ergebnisse solcher Projekte doch oftmals nicht ganz so überzeugend waren, wie die Namen es versprachen. Und auch beim Melodic Rock-Quartett Namens ALLIANCE ist (leider) nicht alles Gold was uns aus dem Beipackzetteltext bzw. dem Silberling entgegenspringt. Sicher, die Herkunft der beteiligten Musiker Robert Berry (HUSH, GTR, AMBROSIA), Gary Pihl (BOSTON, SAMMY HAGAR), David Lauser (SAMMY HAGAR) und Alan “Fitz” Fitzgerald (NIGHTRANGER) lässt keine Wünsche offen - die CD dann allerdings schon. "Road To Heaven" bietet zwar größtenteils solide, typische AOR Amibreitwandmucke im 80er Jahre Stil, aber bezogen auf die Ursprünge aller Beteiligten, hätte man etwas mehr erwarten können.

Es überwiegt leider das Gefühl, dieses dritte Studioalbum hätte noch besser sein können als nur gehobenes Mittelmaß. Nach den beiden ersten Alben "Alliance" (1997) und "Missing Piece" (1999) war es bis 2006 still geworden um den Mitte der 90er Jahre gegründeten Vierer. Jetzt sind die Jungs wieder zurück, wohl auch weil bei den jeweiligen Hauptbands albumtechnisch derzeit nicht viel los ist, und dürften mit dieser Scheibe für alle Melodic Rockfanatiker sicher wieder eine gute Adresse sein. Mir sind die Sachen (trotz guter Produktion) leider oft etwas zu zahnlos und vor allem glatt geraten, die Betonung auf Rock geht desöfteren verloren, die Keys drängeln sich doch etwas zu weit nach vorne. Der Tastenmann versucht außerdem ständig mit neuen Sounds bzw. modernen Samples zu beeindrucken, das gelingt aber nicht immer so dolle. Bei "Like Me Like That" verhunzen diese schwülstigen Black-Music-artigen Tasten den ansonsten gelungenen Song beinahe komplett. Am besten ist der Keyboarder dann, wenn er die Hammonds schön füllig orgeln lässt und nicht die Gitarren überlagert. Der Titelsong ist so ein gelungenes Beispiel. Es sind einige Füller auf dem Album, wie u.a. "Broken Glass" oder auch "Much More Innocent", da fehlt es neben Ideen auch an der richtig wuchtigen Hook. Wären nur mehr solche AOR-Granaten wie "Anything Goes" oder "We Don’t Talk" sowie außerdem richtig rockbetonte Songs wie "Comin’ Home" bzw. "Not Done Til It’s Done" dabei, dann hätte man zurecht das Prädikat "Supergroup" verdient. Da werden alle JOURNEY, SURVIVOR oder auch HONEYMOON SUITE Fans mit der Zunge schnalzen.

Ansonsten muss noch der wirklich tolle Sänger Robert Berry von ALLIANCE erwähnt werden. Der Mann ist von der Klangfarbe irgendwo zwischen Don HENLEY (EAGELS) und Mike RENO (LOVERBOY) einzuordnen und macht einen tollen Job. Aber man hätte sich hier mal etwas mehr Spielraum gewünscht, so dass die Stimme (und auch die Band) öfters mal so richtig aus sich herausgehen könnte und sich nicht zu starr an das nette Standardsongschema hätte halten müssen. Dies wäre überzeugender gewesen als seichte Musen im Popgewande für laue Cabriozeiten - die Soundtrackballade "Make A Stand" (TOP GUN lässt grüßen) gehört auch in diese Rubrik - aufzunehmen.Daher ist "Road To Heaven" insgesamt etwas zu brav ausgefallen, es fehlt vielfach der Biss, die Frische und etwas mehr Ecken/Kanten und auch die Begeisterung in der Musik, selbst für die ohnehin schon recht innovationsarme AOR-Szene. Das Niveau anderer hochkarätiger Bandzusammenschlüsse wie BAD ENGLISH oder auch den DAMNED YANKEES aus den 90er Jahren können ALLIANCE leider nicht bieten. Schöne Melodien, nette Liedchen und das Aufwärmen bekannter Arrangements reichen heutzutage bei der riesen Auswahl einfach nicht aus.

Genrefans wird es wohl trotzdem größtenteils ansprechen, für solche Freaks sollte man dann auch die mittlerweile vergriffenen ersten beiden Alben, die 2007 unter dem Namen „Destination Known“ als Digipack bei Escape Music nochmal neu erschienen sind, zum Anhören empfehlen.

Road To Heaven


Cover - Road To Heaven Band:

Alliance


Genre: Rock
Tracks: 13
Länge: 52:24 (CD)
Label: Escape Music
Vertrieb: Point Music