Review:

Sanctuary

(ALKYMIST)

Einen dreckigen Bastard aus Sludge, Doom und Death Metal servieren uns die Kopenhagener ALKYMIST auf ihrem zweiten Full-Length-Album „Sanctuary“. Vergleichbar ist der Sound der Dänen mit Bands wie CROWBAR und PARADISE LOST zu "Lost Paradise"-Zeiten. Der Sound quält sich bedrohlich durch die Boxen und hinterlässt einen zähen Lavastrom, der direkt aus der Hölle zu kommen scheint.

Der Opener „Oethon“ beginnt erst noch human und ein wenig psychedelisch. Dies ändert sich aber nach dem Vokaleinsatz von Fronttier Peter Bjørneg. Dieses unmenschliche Lungenvolumen lässt keine Fragen offen. Hier werden Schmerz und Elend dem Hörer entgegengeschleudert, dass es nur so eine Freude ist. Cleane Gitarren lockern den Song enorm auf und katapultieren ihn gleich an eine Spitzenposition im Bereich Death-Doom. Tatsächlich großartig und bösartig! „The Dead“ zeichnet sich nicht durch einen lebensbejahenden Text aus, welchen man trotz der derben Vocals immer gut versteht, und der somit ein wirkliches Hinhören sinnvoll macht. Genau hinhören muss man nicht beim Bassspiel von Kaspar Luke. Der Bass ist auf der ganzen Scheibe ein dominantes und extrem beherrschendes Instrument und trägt einen mit seinem verzerrten Grundton durch den Lavafluss. In den getragenen Parts kann man hier in jedem Fall auch einen guten Schuss an TRIPTYKON-Einfluss erahnen, und man kann sich hypnotisiert den grauen und melancholischen Soundergüssen ergeben.

Mit „S.O.Y“, „Gust Of War“ und „Warkeeper“ hat man zwar drei Zwischenspiele am Start, welche den Lavastrom kurz stoppen können, der aber dann durch Eruptionen der Marke „Draugr“, Desolated Sky“ und „Astral Haze“ wieder seinen ursprünglichen Weg aufnehmen kann. Besonders bei „Desolated Sky“ kommt bei mir zwanghaft der DISBELIEF-Vergleich in den Kopf. Die Vocals sind dermaßen zwingend, dass man einen Vergleich mit Jagger und seinen Mannen nicht scheuen muss. Und das soll etwas heißen!

Bei „Draugr“ experimentieren ALKYMIST erfolgreich mit Soundeffekten und treibenden Drums. Das klingt zwar im Gesamtbild von „Sanctuary“ etwas fehl am Platz, aber irgendwie hat das Lied doch die Macht, sich mit breiter Brust zwischen den anderen Songs zu beweisen. Klingt wirklich interessant und geht fast in Richtung Elektro. „Astral Haze“ ist ein wenig ruhiger ausgefallen, und hier dominieren wieder die schleichende und monotone Langsamkeit und die verzweifelnden Vocals. Dem Bass scheint dies alles egal zu sein. Dieser bollert einfach unbeeindruckt weiter und schließt jedes Soundloch. Brutal, gut und grandios, wie man hier ins Nirvana geführt wird.

Für Frohnaturen gebe ich hier keine Kaufempfehlung, aber wer sich musikalisch in einer öden Steinwüste wohlfühlt und als Hobby das Zählen von Tierkadavern angeben kann, der wird mit „Sanctuary“ bestens bedient. Verfügbar ist das gute Werk nur als Langspielplatte (500 Kopien) und als digitaler Download.

 

Sanctuary


Cover - Sanctuary Band:

ALKYMIST


Genre: Doom Metal
Tracks: 8
Länge: 43:14 (LP)
Label: INDISCIPLINARIAN
Vertrieb: Eigenvertrieb