Review:

Phoenix

(AGATHODAIMON)

Mit ihrem 1998er Debüt „Blacken The Angel“ lieferten die Mainzer AGATHODAIMON seinerzeit ein viel beachtetes Album ab, das es bis heute sogar zu einem kleinen Meilenstein in der Schnittmenge aus Black- und Gothic Metal gebracht hat. Danach folgten ein paar mehr oder weniger aufregende Werke, auf denen die Band längst nicht mehr so überzeugen konnte wie auf ihrem Erstling. Und genau in dieser Reihe steht auch der neueste Streich „Phoenix“, der zwischen sämtlichen Stühlen sitzt. Auf der einen Seite schielt man in Richtung CRADLE OF FILTH und Co., will aber auch die oberflächliche Goten-Community nicht vergrätzen, und zu allem Überfluss wird alles garniert mit einem Schuss traditioneller Klänge, die besonders in den mitunter sehr eingängigen Refrains durchscheinen. Das Problem ist unterm Strich einfach, dass das Album auf der einen Seite zwar leicht konsumierbar, wirklich flüssig durchhörbar und wenig sperrig ist, auf der anderen Seite aber jegliche Kompromisslosigkeit vermissen lässt. Alles wirkt irgendwie berechnet und konstruiert; auf einen fiesen Schrei-Part folgt sofort wieder der versöhnliche Clean-Refrain, auf jedes instrumentale Dauerfeuer der getragene, „softe“ Ausgleich mittels Rotwein-Keyboards. Auch nach x Durchläufen kann ich das Album nicht völlig schlecht finden, bin mir aber sehr sicher, dass diese Nummer-Sicher-Mixtur den Bläckies zu kuschelig, den Goth-Chicks zu aggro und den Traditionalisten zu „schwarz“ ist. So bleibt „Phoenix“ eine handwerklich sehr solide Scheibe, die aber an chronischer Seelenlosigkeit krankt. Nix Fisch, nix Fleisch.

Phoenix


Cover - Phoenix Band:

AGATHODAIMON


Genre: Black Metal
Tracks: 14
Länge: 72:38 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood