Review:

Remagine

(After Forever)

AFTER FOREVER sind eine jene Gothic Metal Bands welche gekonnt mit dem Gegensatz zwischen ansprechendem weiblichen Gesang (Floor Jansen - singt aber nicht nur Soprano sondern wechselt auch mal zu "normalen" Vocals) und männlichen Grunts spielen (zuständig dafür Gitarrist Sander Gommans). Dazu kommt seit dem letzten Album noch die in normalen Tonlagen angesiedelten Vocals von Gitarrist Bas Mas. Man würde AFTER FOREVER aber zutiefst unrecht tun, wenn man sie in einem Topf mit Within Temptation, Xandria und Nightwish werfen würde. Die holländische Band hat ihren eigene Stil, den sie seit Jahren von Album zu Album weiter verfeinert und um zusätzliche Facetten anreichert. Im Gegensatz zu genannten Chart-Bands gehen AFTER FOREVER einen ganzes Stück härter zur Sache - will meinen: Grunts finden nicht nur im Hintergrund statt, sondern dominieren teilweise die Songs - extrem beim schnellen, mit vielschichtigen Keyboards durchsetzen Nackenbrecher "No Control", das komplett ohne weibliche Vocals auskommt, aber auch bei "Living Shields" machen die Grunts viel vom Feeling des Songs aus. Dieser Unterschied zu den anderen Bands tritt auch bei dem bedächtig sich entwickelten "Attendance" auf - fast doomig langsam schleppt sich der Song voran und überrascht dabei durch seinen ungewöhnlichen Sound - ganz stark. Neben harten Riffs gibt es immer wieder Anleihen aus dem Death-Metal Bereich welche die Tracks interessanter machen und einen gewissen Hang zu progressiven Tönen lässt bei viele Stücke keinerlei langweile aufkommen; dafür oft zuständig - das geniale Keyboardspiel von Joost van Gerven. "Free Of Doubt", das mit tollen Refrain versehene "Only Everything" (der längste Song des Albums) und das mit äußerst variablen Gesang von Floor ausgestatte "Face Of Demons" bieten diese typischen AFTER FOREVER Trademarks. . Das AFTER FOREVER aber doch auch ein wenig nach den Hitparaden und Playlisten der Radio- und TV-Stationen schielen ist nicht zu übersehen und zu überhören - sind doch auf "Remagine" viele Songs (im Gegensatz zu den früheren Alben) nur noch um die vier Minuten lang - und gerade diese sind auch zum Teil etwas der gewohnten Härte und Komplexität beraubt. Hierfür stehen zum Beispiel die Auskopplung "Being Everyone" (für AFTER FOEVER-Verhältnisse recht einfach gehaltener, fast balladesk anmutender Song), das im Mittempo gehaltene "Boundaries Are Open" und die gefühlvolle Ballade "Strong". Ach ja, gleich nach dem soundtrackmäßigen Intro "Enter" kommt mit dem symphonischen "Come" ein Song wie er auch auf dem Vorgänger "Invisible Circles" hätte stehen können und der sich sofort in den Gehörgängen festsetzt - Fanfutter. Und mit dem orientalisch anmutenden "Forever" kommt ein weiteres Highlight dann zum Schluss der Scheibe; Floor singt hier im Duett mit Bas, der Track hat wieder gewohnt epische Härte und einiges an gelungenen Arrangements zu bieten. Gutes Album einer guten Band, die das bekanntlich ja auch Live rüber bringen kann - Basta.

Remagine


Cover - Remagine Band:

After Forever


Genre: Gothic Metal
Tracks: 12
Länge: 49:36 (CD)
Label: Transmission Records
Vertrieb: Alive