Review:

Above The Buried Cry

(Aeon Spoke)

TIPP
Eine Art biblische Wandlung quasi vom Saulus zum Paulus so ähnlich könnte man die Situation eines Teils der Musiker bei dieser neuen Formation Namens AEON SPOKE vielleicht schon bezeichnen. Denn auf dem hier vorliegenden Debüt "Above The Buried Cry" haben sich neben Evo (Guitar) und Stephen Gambina (Bass) nämlich mit den beiden Hauptprotagonisten Sean Reinert (Drums) & Paul Masvidal (Vocals, Guitar) zwei früher in ziemlichen stark progressiv DEATH metallisch geprägten Bands bewegt (u.a. CYNIC bzw. GORDIAN KNOT). Jetzt haben sich die beiden Musiker ganz offenbar eines "besseren" belehren lassen: AEON SPOKE bieten auf den ersten Blick atmosphärischen Gitarren Rock mit leicht psychedelischen Einflüssen - Meinen absoluten Respekt für diese stilistische Totalveränderung. Jetzt aber mal Scherz beiseite, natürlich will ich nix negatives gegen unsere Brachiakrachfreunde gesagt haben, aber diese Band hat wirklich ein beachtenswertes Album mit einer unglaublichen Tiefe abgeliefert. Mich erinnert die insgesamt doch ziemlich ruhige und sehr melancholische Sound noch am ehesten an ältere PORCUPINE TREE Werke (doch selbst dort geht es immer noch deutlich progiger zu) aber auch an eine etwas "härtere" Ausgabe von TRAVIS oder von der Atmosphäre her bei so manchen Songs ein wenig anCOLDPLAY . Einfache Rhythmen, groovig wummernde Bässe, flächige Keys ohne zu stark alles zuzukleistern, schön klingende Gitarren und eine zwar unspektakulär aber eindringliche Stimme prägen dieses wunderbar melancholische Album. Stilistisch ist hier einiges geboten, wenn auch die etwas "komplizierteren" Proghörer unter uns auf dieser CD sicher nicht ganz so auf ihre Kosten kommen dürften. Neben dem flotten sowie mit catchy Hooks versehenen Opener "No Answers" geht auch die klasse Nummer "Suicide Boy" in diese typisch auf Indie Rock angelegte Richtung - auf der anderen Seite schmeicheln sich so gelungene Artrock Hymnen wie "Pablo In The Park" oder das spitzenmäßige "Nothing" dem Hörer ins Ohr. AEON SPOKE legen viel Wert auf Gefühl und Atmosphäre, die songs bestechen dabei durch eine gewisse Weite, die den Hörer in viele sphärische Momente entführt. Sicher manchmal übertrieben es die Jungs auch ein klein wenig mit diesem pathetisch-schwülstigen Bombast und so schrammt "Grace" gerade noch am Kitschschnulzenprädikat vorbei. wie man es dann (viel) besser machen kann zeigt dann wiederum "Face The Wind". Die Band beherrscht jedenfalls ihr Handwerkszeug perfekt, schafft mit ihrem erdiger Gitarrensound, viele symphonischen und wenigen progressiven Elementen (noch am ehesten das mit schrägen Gitarren versehene "Yellowman") ein stimmiges Gesamtbild. Mit dem beinahe mystisch-aufwühlenden "Emmanuel" haben AEON SPOKE als Höhepunkt auf "Above The Buried Cry" ein wahres musikalisches Klangerlebnis aus packendem Rhythmus, Gefühl sowie ergreifender Melodie abgeliefert. AEON SPOKE, diesen Namen sollte man sich unbedingt merken, wenn man auf stimmungsvollen (Alternative) Art Rock mit unaufdringlichen aber großartigen Melodien abfährt sowie einen gewissen Hang für (leicht) pathetische Einschübe hat.

Above The Buried Cry


Cover - Above The Buried Cry Band:

Aeon Spoke


Genre: Rock
Tracks: 10
Länge: 46:33 (CD)
Label: Mercy Stroll Recordings
Vertrieb: Just For Kicks Music