Review:

Sanctus Ignis

(Adagio)

Keine Angst - es handelt sich bei ADAGIO („Stille“) nicht um eine der vielen alle irgendwie gleichklingenden italienischen Hochgeschwindigkeitsbands oder gar eine moderne Metal Combo mit Lateinischen Gralsgesängen – völlig falsche Fährte. ADAGIO nennt sich das Soloprojekt des französischen Gitarristen Stephan Forté und diesen Namen sollte man sich für die Zukunft etwas genauer merken. Nach vielen Schwierigkeiten und langem Suchen entstand hier in Zusammenarbeit mit Producer Dennis Ward (Pink Cream 69) und hochkarätiger Unterstützung von Musikern der Bands Majestic oder Elegy ein hervorragendes Powermetalalbum in etwas bombastisch klassischer Ausrichtung. Im Rahmen einer wirklich klassischen Ausbildung und längerem Musikstudium, sowohl an Gitarre als auch an Klavier, beschäftigte sich Forté auch noch sehr intensiv mit Kompositionslehre, wobei er insbesondere Mozart (daher auch der Name!) bevorzugte. In fast allen Songs auf „Sanctus Ingis“ kann man diese Einflüsse mehr als deutlich heraushören. Das prägende Gitarristenvorbild heißt jedoch Yngwie Malmsteen, mit dem er auch schon als Vorgruppe gespielt hat. Anders als der launige Schwede aber legt Forte viel mehr Wert auf eingängige Melodien und gute Songs. Sehr technische und kalt wirkende Tracks oder überladene Virtuosität, wie etwa zuletzt bei Malmsteen, sucht man hier bei ADAGIO vergeblich. Auch wenn der letzte instrumentale Track (Bonustitel) der musikalisch schwächste des Albums ist, was vorher an zum teil epischen Klangbildern („Seven Lands of Sin“ ein 11 minütiger Hammersong!) zu hören ist, nötig allen Respekt ab. Sogar das Insrumentalcover von Led Zeppelin‘s „Immigrant Song" gerät durch eine sehr eigene und frische Interpretation dieses jungen Seitenhexers zu neuen Ehren. Der äußerst positive Gesamteindruck entsteht meiner Meinung nach aber auch zu einem großen Teil durch die wunderbare Stimme von ADAGIO und die gehört David Readman (PC 69), der sich immer mehr zu einem klasse Metalsänger entwickelt und hier einen glänzenden Job abgeliefert hat. Er ist durchaus auf eine Stufe mit u.a. D.C. Cooper zu stellen. „Sanctus Ignis“ lebt von dem (meistens) gleichberechtigten Zusammenwirken von Readman und Forté, wobei sich beide trotz vieler Freiheiten voll zu einem Ganzen ergänzen und dadurch dieses starke Debut von ADAGIO erst möglich gemacht haben. Songs wie „Second Sight“ oder „Panem et Circences“ knallen mit ihren Killerrefrains förmlich aus den Boxen. Liebhaber von Bands wie Rhapsody, Hammerfall oder auch Avantasia dürfen hier blind zugreifen. Stéphan Forte hat natürlich nichts revolutionär neues in dieser Musikrichtung geschaffen aber durchaus ein gewisses eigenständiges Profil entwickelt. Vor allem die vielen klassischen Elemente in Verbindung mit tollen Arrangements (Streicher) wie u.a. bei „In Nomine ...“ kommen einfach nur stark rüber.

Sanctus Ignis


Cover - Sanctus Ignis Band:

Adagio


Genre: Power Metal
Tracks: 10
Länge: 58:53 (CD)
Label: Limb Music
Vertrieb: SPV