Review:

Blind Rage

(ACCEPT)

Vor gar nicht langer Zeit habe ich mich wenig für ACCEPT interessiert. Irgendwie ist die Band an mir all die Jahre vorbeigegangen. Geändert hat sich dieser Umstand beim diesjährigen WACKEN Open Air. Nach dem wirklich guten Auftritt habe ich mir „Metal Heart“ und „Russian Roulette“ zugelegt und abgefeiert. Nun sind das aber alte Scheiben aus den 80zigern.

Jetzt erscheint dieser Tage das neue Album „Blind Rage“, das auch auf voller Länge überzeugen kann. Auf einer Stunde Spielzeit wird eine Lehrstunde in Sachen teutonischen Stahl geboten. Die Songs überzeugen durch eine enorme Eingängigkeit und einem tollem Melodiegespür. So ist zum Beispiel „Dark Side Of My Heart“ ein geiler Stampfer mit einer leicht melancholischen Schlagseite. In „Fall Of The Empire“ wird das Tempo etwas gedrosselt. Das macht den Song ordentlich heavy. Dazu kommt noch ein schöner Chor (Stichwort: Don Kosaken), der dem Ganzen ein leicht osteuropäischen Flair verleiht. Ein cooler Rocksong ist „200 Years“, in dem es thematisch um die Erde geht und wie diese aussehen könnte, wenn der Mensch eines Tages ausstirbt.

Allgemein gesagt, sind die meisten Songs im mittleren Tempobereich angesiedelt und setzen eher auf Groove statt auf Raserei. Das führt dazu, dass die meisten Lieder sehr hymnisch daher kommen. Auch „From The Ashes We Rise“ gehört in diese Kategorie. Zum Schluss gibt es mit „Final Journey“ noch einen Nackenbrecher, bei dem Gitarrist Wolf Hoffmann eines seiner klassischen Gitarrensolos auspackt. Diesmal wird Edvard Griegs "Morgenstimmung" zitiert.

Nach der erfolgreichen Reunion vor ein paar Jahren ist „Blind Rage“ das dritte gelungene Album in Folge. Zu jeder Zeit wird deutlich, dass die Band mit Mark Tornillo einen guten Fang gemacht hat. Seine Reibeisenstimme, irgendwo zwischen Udo und Brain Johnson, fügt sich hervorragend in den ACCEPT-Sound ein.

Well done boys!

Blind Rage


Cover - Blind Rage Band:

ACCEPT


Genre: Heavy Metal
Tracks: 11
Länge: 58:38 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner